Nutzen-Risiko-Abwägung
Um Mutter und Kind so gut wie möglich zu schützen, gelten in der Schwangerschaft besondere Regeln bei der Behandlung von Krankheiten und Gesundheitsstörungen. Das gilt auch bei der Behandlung von Schnupfen in der Schwangerschaft, die so schonend wie möglich und ohne unnötige Einnahme von Mitteln und Medikamenten durchgeführt werden sollte, um fruchtschädigende Nebenwirkungen oder andere schwangerschaftsschädigende Nebenwirkungen zu vermeiden. Wenn es um die Beantwortung der Frage “Schwanger und Schnupfen – Was hilft?” geht, sollte daher immer eine besonders strenge Nutzen-Risiko-Abwägung gemacht werden – das gilt insbesondere auch für die Behandlung von Schnupfen in der Frühschwangerschaft. Wie wichtig ist die Einnahme des in Frage kommenden Mittels? Gibt es schonendere Alternativen? Gibt es auch nur die geringsten Zweifel an der Verträglichkeit für Schwangere? Schwanger und Schnupfen – Was hilft NICHT? Auch wenn wirklich ernsthafte Schäden bei der Anwendung der meisten Medikamente und Mittel gegen Schnupfen in der Schwangerschaft unwahrscheinlich beziehungsweise sehr selten sind: Da die ungestörte Entwicklung der Schwangerschaft von so großer Bedeutung ist und gleichzeitig einen relativ empfindlichen Vorgang darstellt, sollte man bei Schnupfen in der Schwangerschaft wo es nur geht auf die Einnahme von Medikamenten und potentiell schädigenden Substanzen verzichten. Die Ursachen von Schnupfen in der Schwangerschaft sind in der überwiegenden Zahl der Fälle relativ harmlos, so dass viele schnupfenkranke Schwangere oft problemlos auf viele Mittel und Medikamente verzichten oder diese durch verträglichere Maßnahmen ersetzen können. Es kommt natürlich auch vor, dass die Nutzen-Risiko-Abwägung zur Beantwortung der Frage “schwanger und Schnupfen – Was hilft?” zugunsten der Medikamenten-Einnahme ausfällt. Das kann unter anderem der Fall sein, wenn der Schnupfen eher eine Begleiterscheinung einer anderen, ernsteren Erkrankung ist oder wenn Komplikationen auftreten. In diesen Fällen gibt es eine Auswahl an Arzneien, die in der Schwangerschaft sicher angewendet werden können. Schwangere mit Schnupfen sollten sich aufgrund der komplexen Zusammenhänge bezüglich ihrer Möglichkeiten bei der Beantwortung der Frage “schwanger und Schnupfen – Was hilft?” unbedingt von ihrem Arzt oder Heilpraktiker beraten lassen – auch wenn es um rezeptfreie Mittel oder Nasenspray in der Schwangerschaft geht – und stets alle Packungsbeilagen, insbesondere mit Hinblick auf Hinweise zur Verwendung in der Schwangerschaft, studieren.
Erkältungsschnupfen in der Schwangerschaft möglichst schonend behandeln
Verglichen mit den Mitteln und Maßnahmen die Nichtschwangeren zur Auswahl stehen, ist das Spektrum der Behandlungsoptionen von Schnupfen bei Erkältung in der Schwangerschaft zwar schmaler. Bei Erkältungsschnupfen stehen aber auch Schwangeren zahlreiche Antworten auf die Frage “schwanger und Schnupfen – Was hilft?” zur Verfügung. Erfahrungsgemäß besonders hilfreich sind schonende Maßnahmen wie:
- Allgemeinmaßnahmen,
- Hausmittel,
- Homöopathische Mittel,
- Nasenduschen und salzwasserhaltiges Nasenspray.
Darüber hinaus sind auch andere Mittel und Methoden bei der Behandlung von Erkältungsschnupfen in der Schwangerschaft grundsätzlich erlaubt.
Bei Schwangerschaftsschnupfen hilft vor allem Geduld
Gegen den hormonell bedingten Schwangerschaftsschnupfen helfen vor allem Allgemeinmaßnahmen, Hausmittel und Homöopathie. Da Schwangerschaftsschnupfen eine chronische Schnupfenform ist (beginnt meist im zweiten Schwangerschaftsmonat und dauert mindestens sechs Wochen, verschwindet aber spätestens innerhalb der ersten zwei Wochen nach Ende der Schwangerschaft), sollte die Anwendung von abschwellendem Nasenspray hier unbedingt vermieden werden, um eine Nasenspray-Sucht in der Schwangerschaft zu vermeiden. Statt dessen kommt beispielsweise der Einsatz von Salzwasser-, Dexpanthenol- oder homöopathischem Nasenspray in der Schwangerschaft in Frage.
Ein paar Einschränkungen bei den Behandlungsoptionen für Schwangere mit allergischem Schnupfen
Wer schwanger ist und unter allergischem Schnupfen leidet, sollte die Behandlung während der Schwangerschaft unbedingt genau mit einem Arzt oder Heilpraktiker besprechen, da bestimmte Mittel und Allergiemedikamente bei Schwangeren nicht oder nur mit Vorsicht eingesetzt werden sollten. Der Einsatz von Allergiemitteln hängt neben der Art der Allergie vor allem auch von der Schwere der allergischen Beschwerden ab. Erfahrungsgemäß empfiehlt es sich bei leichten Beschwerden den Einsatz von Allergiemedikamenten zu vermeiden oder zu reduzieren (auch wenn diese grundsätzlich in der Schwangerschaft erlaubt sind) und zu versuchen stattdessen schonendere Mittel und Methoden einzusetzen (z.B. Meiden des auslösenden Allergens, Nasenduschen, geeignete homöopathische Mittel). Medikamente mit Wirkstoffen wie Antihistaminika oder Cromoglicinsäure sollte in der Regel frühestens ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel (2. Trimester) angewendet werden (Antiallergische Nasensprays besser erst ab dem zweiten Trimester). In Fällen mit schweren allergischen Beschwerden, bei denen der Verzicht auf Allergiemedikamente für die Schwangere nicht zumutbar oder gar schädlich wäre (z.B. bei Asthmatikerinnen), können kortisonhaltige Medikamente bei Schwangeren sicher eingesetzt werden (Kortison Nasenspray grundsätzlich erlaubt, aber nur wenn nötig). Darüber hinaus kann der Einsatz von Akupunktur in Erwägung gezogen werden. Eine Hyposensibilisierung sollte in der Regel nicht während der Schwangerschaft begonnen, sondern auf die Zeit nach der Entbindung verschoben werden. Wer allerdings bereits eine Hyposensibilisierung macht und schwanger wird, kann die Therapie in den meisten Fällen problemlos zu Ende führen.
Auch in der Schwangerschaft gilt bei vasomotorischem Schnupfen vor allem: Auslöser meiden
Die Beantwortung der Frage “schwanger und Schnupfen – Was hilft?” sollte bei vasomotorischem Schnupfen in jedem Fall mit einem Arzt oder Heilpraktiker gemacht werden. Ob schwanger oder nicht: Bei vasomotorischem Schnupfen (Rhinitis vasomotorica) gilt es in erster Linie den Kontakt mit dem Auslöser (z.B. Zigarettenrauch, Stress) zu meiden. Darüber hinaus sind die meisten Maßnahmen zur Befeuchtung der Nasenschleimhäute, die bei vasomotorischem Schnupfen sinnvoll sein können, für Schwangere in der Regel sehr gut verträglich (z.B. Sichere Wahl für Schwangere: Salzwasser-Nasensprays). Dasselbe gilt für Homöopathika und bestimmte alternative Behandlungsmethoden (z.B. Akupunktur oder Chiropraktik), die richtig angewendet bei Schwangeren mit vasomotorischem Schnupfen erfahrungsgemäß mit sehr guten Erfolgen zum Einsatz kommen können. Liegen dem vasomotorischen Schnupfen psychologische Ursachen zugrunde, können auch durch eine Psychotherapie Behandlungserfolge erzielt werden, bei der gegebenenfalls auch andere Belastungen während der Schwangerschaft besprochen werden könnten. Darüber hinaus kommt in manchen Fällen von vasomotorischem Schnupfen außerdem die operative Verkleinerung der Nasenmuscheln mit einem Laser in Frage. Diese Behandlung sollte allerdings in der Regel auf die Zeit nach der Schwangerschaft verschoben werden.
Bei seltenen Ursachen steht die Behandlung der Grunderkrankung im Vordergrund
Neben Erkältungsschnupfen, Schwangerschaftsschnupfen, allergischem und vasomotorischem Schnupfen kommen in der Schwangerschaft auch andere Ursachen für Schnupfen in Frage, die einer entsprechenden Antwort auf die Frage “schwanger und Schnupfen – Was hilft?” bedürfen. Wer an Privinismus leidet – chronische Nasenverstopfung in Folge einer Abhängigkeit von abschwellenden Nasensprays – und schwanger wird, sollte den Arzneimittelmissbrauch sofort unterbinden, da neben der Schädigung des Körpers der Schwangeren auch nachteilige Folgen für das Kind nicht auszuschließen sind. Bei chronischem Schnupfen in Folge von ernsthaften Infektionskrankheiten, aufgrund von Fremdkörpern in den Atemwegen oder anderen schweren Gesundheitsstörungen, wie Tumoren der Atemwege, steht die professionelle Behandlung der Grunderkrankung im Vordergrund, die mit Rücksicht auf das ungeborene Leben durchgeführt werden muss.
VORSICHT mit diesen Mitteln in der Schwangerschaft!
Viele Mittel und Methoden, die Frauen vor ihrer Schwangerschaft noch ohne weitere Bedenken einnehmen und anwenden konnten, sind in der Schwangerschaft tabu oder können höchstens mit großer Vorsicht beziehungsweise bei mangelnden Alternativen auf Anraten des behandelnden Frauenarztes oder eines erfahrenen Heilpraktikers zum Einsatz kommen. Dazu gehören erfahrungsgemäß in der Regel:
- Abschwellende Nasensprays (sollten in der Schwangerschaft am besten ganz vermieden werden);
- Schleimhautabschwellende Tabletten und Säfte (dürfen in der Regel nicht verwendet werden, da Inhaltsstoffe wie Pseudoephedrin den Blutfluss zur Gebärmutter vermindern können);
- Bestimmte in der Schwangerschaft verbotene Antibiotika (sollte in seltenen Fällen, z.B. bei bakterieller Superinfektion eines Virusschnupfens, der Einsatz von Antibiotika bei in der Schwangerschaft notwendig werden, gibt es andere, schwangerschaftsverträgliche Antibiotika);
- Manche Schnupfen-Tees (beispielsweise Weidenrindentee, gilt in der Schwangerschaft als tabu);
- Ätherische Öle in der Frühschwangerschaft (ätherische Öle sollten im erste Schwangerschaftsdrittel gar nicht verwendet werden)
- Manche äherische Öle auch in der späteren Schwangerschaft (da sie unter anderem Wirkungen auf die Gebärmuttermuskulatur haben könnten und frühzeitige Wehen auslösen könnten – dazu gehören z.B. Salbeiöl, Rosmarinöl, Thymianöl, Basilikumöl, Cajeputöl, Zimtrindenöl, Atlaszedernöl, Schafgarbenöl, Pferfferminzöl, Muskatnussöl);
- Senfmehl (z.B. als Badezusatz, sollte in der Schwangerschaft nicht gegen Schnupfen verwendet werden, da es Wehen auslösen könnte);
- Echinacea oder Umckaloabo (zur Vorbeugung von Erkältungsschnupfen in der Schwangerschaft – keine Untersuchungen zur Wirkung in der Schwangerschaft, daher besser meiden);
- Schwarzkümmelöl v.a. in Frühschwangerschaft (und sollte auch in der späteren Schwangerschaft nur sehr vorsichtig zum Einsatz kommen);
- Bestimmte homöopathische Präparate, die allerdings nicht unbedingt typisch in der Behandlung von Schnupfen sind (z.B. Arnica montana, Artemisia absinthum oder Salvia officinalis und vor allem im niedrigen Potenzbereich);
- Manche ayurvedische Methoden (z.B. Gewürznelken kauen, Heilfasten);
- Manche Hausmittel in hohen Dosierungen (z.B. Chili oder Ingwer wenn dann nur in Maßen);
- Ansteigende Fußbäder (u.a. um verstärkte Blutansammlung in der unteren Körperhälfte zu vermeiden);
- Baunscheidtieren oder Schröpfen (eher ganz vermeiden und wenn überhaupt erst in der späteren Schwangerschaft);
- Zu heiße Vollbäder (können Wehen auslösen – Badetemperatur nicht über 38 Grad Celsius und Badezeit nicht über zehn bis fünfzehn Minuten);
- Jodwasser trinken (dieses Hausmittel gegen Erkältungsschnupfen sollten Schwangere besser meiden);
- Mittel mit Alkoholanteil (z.B. Klosterfrau Melissengeist);
- Beginn von Hyposensibilisierungstherapien gegen Allergien (eine vor der Schwangerschaft angefangene Hyposensibilisierung darf aber in der Regel fortgeführt werden);
- Bestimmte Allergiemedikamente in der Frühschwangerschaft (z.B. Antihistaminika oder Cromoglicinsäure sollten sofern es die Schwere der Symptome zulässt während der Frühschwangerschaft nicht eingenommen werden);
- Über die oben genannten hinaus generell solche Mittel, die aus Pflanzen mit potentiell schwangerschaftsschädlichen Nebenwirkungen basieren, sofern der pflanzliche Inhaltsstoff in gefährdender Dosierung enthalten ist.
Bei Nebenerkrankungen oder Komplikationen wie vorzeitigen Wehen in vorangegangenen Schwangerschaften gelten unter Umständen zusätzliche oder strengere Einschränkungen.