Schwangere sind häufiger erkältet
Die häufigste Ursache von Schnupfen in der Schwangerschaft ist eine Infektion der Nasenschleimhäute mit verschiedenen Arten von Schnupfenviren (Rhinoviren) – vor allem während der kalten Jahreszeit. Die Ansteckung erfolgt durch Tröpfcheninfektion vor allem über die Luft, durch engen körperlichen Kontakt beim Küssen oder Umarmen sowie durch Berühren von infizierten Oberflächen (z.B. Hände, Türklinken) mit anschließendem Kontakt der Hände mit der Nase. Treffen die Schnupfenviren auf einen Menschen mit geschwächte Immunabwehr (z.B. durch Begleiterkrankungen, körperliche und seelische Belastungen bzw. weil der Körper gleichzeitig eine Schwangerschaft auszutragen hat) haben sie leichteres Spiel als bei relativ immunstarken Personen. Schwangere erkranken daher vergleichsweise häufiger an Schnupfen und anderen Erkältungskrankheiten als der Durchschnitt der Bevölkerung. Bei der Behandlung von Schnupfen in der Schwangerschaft gelten zumindest teilweise besondere Spielregeln (u.a. dürfen bestimmte Mittel zum Schutz von Mutter und Kind nicht verwendet werden). Sofern diese Spielregeln beachtet werden und auch sonst keine Gegenanzeigen vorliegen sind die im Folgenden beschriebenen Schnupfen-Mittel und Methoden nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt, Heilpraktiker oder der Hebamme in der Regel zur Behandlung von Schnupfen bei Erkältung in der Schwangerschaft einsetzbar.
Allgemeinmaßnahmen als erster Schritt zur Besserung
Allgemeine Schnupfen-Tipps die in der Regel bei Schnupfen im Rahmen einer Erkältung in der Schwangerschaft angewendet werden können sind:
- Körperliche Schonung (körperliche Verausgabungen vermeiden, besonders anstrengende Unternehmungen bei einer Erkältung in der Schwangerschaft besser verschieben),
- Leichtes körperliches Training (kann vorsichtig durchgeführt gegebenenfalls förderlich sein, wenn die Symptome nur schwach sind),
- Ausreichend Flüssigkeit aufnehmen (laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung für Schwangeren mindestens 1,5 Liter über Getränke – aber nicht mehr als für Schwangere täglich empfohlen),
- Raumtemperatur regulieren (zwischen 20 und 22 Grad Celsius wird bei Schnupfen und Erkältung in der Schwangerschaft erfahrungsgemäß am besten vertragen),
- Für hohe Luftfeuchtigkeit sorgen (zwischen 50-80 Prozent, sofern nicht gleichzeitig eine Allergie gegen Hausstaubmilben vorliegt – dann höchstens 55 Prozent),
- Gegebenenfalls Saunagänge, aber mit Vorsicht (nicht in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten, nur kurze Aufenthalten über ein paar Minuten, nicht zu heiße Temperatureinstellungen, beim ersten Gefühl für Unwohlsein die Sauna verlassen),
- Auf warme Füße achten,
- Hygienisch mit Taschentüchern umgehen (stets Papiertaschentücher – keine Stofftaschentücher – verwenden, wenn möglich nur ein Mal verwenden und nach Verwendung sofort in einem abgeschlossenen mit einer Plastiktüte ausgekleideten Abfallbehälter entsorgen),
- Bei verstopfter Nase den Kopf beim Schlafen erhöht betten (kann in der späteren Schwangerschaft auch gleichzeitig dem schwangerschaftsbedingtem Säurerückfluss aus dem Magen entgegenwirken, welcher durch den erhöhten Druck in der Bauchhöhle begünstigt werden kann).
Die meisten aber nicht alle Hausmittel sind für Schwangere geeignet
Viele Schnupfen-Hausmittel eignen sich hervorragend zur Behandlung einer Erkältung in der Schwangerschaft – vor allem auch als schonende Alternative zu Medikamenten oder anderen oft weniger schonenden Therapiemethoden. Bei der Verwendung von Hausmitteln gegen Erkältung in der Schwangerschaft ist allerdings auch Vorsicht angezeigt – nicht alle Hausmittel dürfen in derselben Art oder Dosierung bei Schwangeren zum Einsatz kommen. Geeignete Hausmittel zur Behandlung von Erkältungsschnupfen in der Schwangerschaft können sein:
- Tee trinken – in der Regel unbedenklich und besonders wohltuend bei Erkältung in der Schwangerschaft sind: Kamillentee, Holunderblütentee, Lindenblütentee und grüner Tee (bei letzterem aber aufgrund des Koffeingehalts nicht mehr als etwa zwei Tassen pro Tag),
- Hühnersuppe essen,
- Ingwer (z.B. als Ingwertrunk) aber nur in Maßen und nicht in den ersten Schwangerschaftsmonaten oder bei Risikoschwangerschaften (kann Wehen fördern),
- Chili aber nur in Maßen und nicht zu scharfe Sorten,
- Zwiebel (z.B. Zwiebelsaft mit Kandis),
- Rettich (z.B. mit Honig),
- Inhalationen mit heißem Wasserdampf; als Zusätze eignen sich bei Erkältung in der Schwangerschaft vor allem frischer Kamillentee oder frische Kamillenblüten (Vorsicht bei Korbblütler-Allergien) und ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel auch ausgewählte, schwangerschaftsverträgliche ätherische Öle (z.B. Lavendelöl),
- Erkältungsbäder (aber auf keinen Fall zu heiß oder zu lang – die Wassertemperatur sollte zwischen 37 und maximal 38 Grad Celsius liegen und die Badezeit sollte zehn bis fünfzehn Minuten nicht übersteigen) gegebenenfalls mit schwangerschaftsverträglichen Zusätzen (z.B. Basenbäder mit Natriumhydrogencarbonat oder Natron),
- Kompressen mit schwangerschaftsverträglichen Zusätzen (z.B. frische Zitronenscheiben gegen Nasenverstopfung),
- Mittel und Methoden zur Vermeidung einer wunden Nase, wie beispielsweise möglichst hautfreundliche Taschentücher mit glatten, weichen Fasern verwenden und zusätzlich frühzeitig schwangerschaftsgeeignete Wund- und Heilsalben gegen eine wunde Nase einsetzen: z.B. mit Dexpanthenol.
Homöopathisch gegen Erkältungsschnupfen in der Schwangerschaft
Da Schnupfen-Homöopathie in den üblichen Potenzen in der Regel nebenwirkungsfrei und erfahrungsgemäß sehr wohltuend und heilungsfördernd ist, sind homöopathische Präparate in vielen Fällen ideale Behandlungsmittel für Frauen mit Schnupfen und Erkältung in der Schwangerschaft. Als Verabreichungsformen kommen vor allem homöopathische Globuli sowie sorgfältig ausgesuchte homöopathische Nasensprays in Frage. Bei der Auswahl des richtigen homöopathischen Mittels sollte ein Heilpraktiker oder homöopathisch ausgebildeter Arzt konsultiert werden – auch da ein paar homöopathische Präparate (die allerdings in der Regel nicht zur Behandlung von Schnupfen zum Einsatz kommen) in der Schwangerschaft sicherheitshalber vermieden werden sollten. Folgende Homöopathische Mittel gegen Schnupfen sind erfahrungsgemäß zur Behandlung von Erkältung in der Schwangerschaft in der Regel sehr gut geeignet:
- Allium cepa (Küchenzwiebel),
- Gelsemium sempervirens (gelber Jasmin),
- Hydrastis (Goldsiegelwurzel),
- Luffa operculata (getrocknete Kürbisfrucht),
- Pulsatilla pratensis (Küchenschelle).
Ausgewählte Ätherische Öle erst ab dem zweiten Trimester
Erfahrungsgemäß sind vor allem pflanzliche Schnupfen-Naturheilmittel in der Behandlung von Erkältungsschnupfen ganz hervorragend geeignet. Bei Schnupfen und Erkältung in der Schwangerschaft muss man allerdings mit der Art und Dosierung pflanzlicher Mittel etwas vorsichtig sein. Die Inhaltsstoffe in bestimmten Pflanzen könnten sich nämlich unter Umständen (z.B. bei zu hoher Dosierung) ungünstig auf die Schwangerschaft auswirken (z.B. Krämpfe oder Unwohlsein auslösen, vaginale Blutungen oder in besonders schlimmen aber relativ seltenen Fällen Fehlgeburten verursachen). Solche Pflanzen sollten daher in der Schwangerschaft am besten ganz gemieden und durch pflanzliche Mittel ersetzt werden, die in der Regel sicher bei Erkältung in der Schwangerschaft anwendbar sind. Dazu gehören:
- Ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel schwangerschaftsverträgliche ätherische Öle zum örtlichen Auftragen auf der Haut (als Nasenöl, Einreibung, Erkältungsbad, Kompresse oder zur Nasenhautpflege), zur Inhalation oder zur Verteilung in der Raumluft: z.B. Lavendelöl, Rosenöl, Mandarinenöl, Zitronenöl;
- In der Spätschwangerschaft gegebenenfalls Schwarzkümmelöl in vorsichtiger Dosierung.
Darüber hinaus sind bestimmte naturheilkundliche Ernährungsmaßnahmen erfahrungsgemäß wichtige Bestandteile in der Behandlung von Schnupfen in der Schwangerschaft. Neben einer gesunden, ausgewogenen Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse, gehört dazu auch die ausreichende Aufnahme von immunaktiven Nahrungsbestandteilen, wie Vitaminen, Spurenelementen und ungesättigten Fettsäuren.
Viele Medikamente gegen Erkältung in der Schwangerschaft nicht erlaubt
Medikamente, die bei Erkältung in der Schwangerschaft in der Regel gar nicht in Frage kommen sind schleimhautabschwellende Schnupfen-Tabletten oder -Säfte. Auch bei der Anwendung von Nasenspray in der Schwangerschaft sollte stets Vorsicht geboten sein – abschwellende Nasensprays sollten nämlich in der Regel immer vermieden werden (das gilt allerdings in den meisten Fällen auch für Schnupfen bei Nichtschwangeren). Stattdessen werden Dexpanthenol- oder Salzwasser-Nasensprays sowie Nasenduschen in der Schwangerschaft in der Regel sehr gut vertragen. Viele Antibiotika dürfen aufgrund von potentiell fruchtschädigenden Nebenwirkungen in der Schwangerschaft nicht eingesetzt werden. Der Einsatz von Antibiotika kommt bei Erkältungsschnupfen aber ohnehin nur in Ausnahmefällen und bei bakterieller Beteiligung in Frage. In diesen seltenen Fällen gibt es zahlreiche Antibiotika, die in der Schwangerschaft erlaubt sind und in der Regel sehr gut vertragen werden (z.B. Erythromycin oder Amoxicyllin). Die Einnahme von Schmerzmitteln bei Erkältung in der Schwangerschaft sollte (v.a. in der Frühschwangerschaft) möglichst ganz vermieden werden.
Weitere schonende Alternativen: Schüßler-Salze, Bach-Blüten & Co.
Neben homöopathischen Präparaten können Frauen mit Schnupfen bei Erkältung in der Schwangerschaft auch von zahlreichen weiteren schonenden Mitteln aus der Alternativmedizin bei Schnupfen profitieren. Besonders schwangerschaftsverträglich sind unter anderem:
- Schüßler-Salze (gegen Schnupfen bei Erkältung in der Schwangerschaft erfahrungsgemäß v.a. Nr. 3 Ferrrum Phosphoricum, Nr. 4 Kalium Chloratum und Nr. 6 Kalium Sulfuricum),
- Bach-Blüten,
- Spagyrische Essenzen,
- Anthroposophische Mittel (z.B. Nasensprays mit Anthroposophika in der Regel gut verträglich),
- Fußreflexzonentherapie,
- Schwangerschaftsverträgliche ayurvedische Mittel und Methoden (z.B. leichtes Essen, kalte oder säuernde Nahrungsmittel nur in Maßen) – aber Vorsicht mit starken Gewürzen oder Fastenkuren, die bei der ayurvedischen Schnupfenbehandlung häufig eingesetzt werden,
- Akupunktur (v.a. bei immer wiederkehrenden Fällen von Schnupfen und Erkältung in der Schwangerschaft) und Akupressur (durchgeführt durch einen erfahrenen Arzt oder Heilpraktiker),
- Eigenbluttherapie (durchgeführt durch einen erfahrenen Arzt oder Heilpraktiker),
- Neuraltherapie mit in der Schwangerschaft zugelassenen lokalen Betäubungsmedikamenten (durchgeführt durch einen erfahrenen Arzt oder Heilpraktiker).
Auf Baunscheidtieren und Schröpfen sollte erfahrungsgemäß bei Erkältung in der Schwangerschaft eher verzichtet werden, auch wenn die Anwendung nicht vollkommen ausgeschlossen ist sofern sie korrekt durchgeführt wird.
Schnupfen bei Erkältung in der Schwangerschaft vermeiden
Es gibt einige Maßnahmen, um Schnupfen und Erkältung in der Schwangerschaft vorzubeugen. Mit einigen Ausnahmen und unter Beachtung von ein paar Vorsichtshinweisen, können die meisten Methoden, die auch zur Vermeidung von Erkältungsschnupfen bei Nichtschwangeren in Frage kommen, sicher angewendet werden. Dazu gehören:
- Handhygiene – vor allem während Erkältungswellen, in der kalten Jahreszeit, oder nach Kontakt mit Erreger-Hotspots (Oberflächen die relativ häufig mit menschlichen Händen in Kontakt kommen),
- Engen Kontakt (Küssen, Umarmen, Händeschütteln) mit akut infektbedingt verschnupften Menschen meiden,
- Ausreichend Flüssigkeit – aber nicht zu viel (Flüssigkeitszufuhr innerhalb der empfohlenen Tagesmengen),
- Vitamine, Spurenelemente und Co. (bei Unterversorgung gegebenenfalls Einnahme von Vitamin C, Zink, Selen und Omega-3-Fettsäuren),
- Warme Füße (kalten Füßen entgegenwirken),
- Eine vollwertige und ausgewogene Ernährung mit ausreichend Energiezufuhr,
- Regelmäßige Aufenthalte an der frischen Luft,
- Trockenbürsten (vorsichtig und vorausgesetzt es bestehen keine Gegenanzeigen, wie z.B. Bindegewebserkrankungen),
- Regelmäßiger Ausdauersport, Wechselbäder, Licht- und Luftbäder und Sauna-Besuche (vorsichtig und in Maßen und vorausgesetzt es bestehen keine Gegenanzeigen, wie z.B. Herzkreislauferkrankungen),
- Darmsanierung (zur Unterstützung des darmassoziierten Immunsystems),
- Meditation, Entspannungsverfahren und Stressreduktionstechniken,
- Yoga-Übungen (vorausgesetzt es bestehen keine Gegenanzeigen, wie z.B. Erkrankungen des Muskel- oder Skelettsystems).
Pflanzliche Mittel zur Unterstützung der Immunabwehr (z.B. ätherische Öle und andere pflanzliche Schnupfen-Naturheilmittel – v.a. Echinacea, Umckaloabo), die erfahrungsgemäß außerhalb der Schwangerschaft sehr hilfreich bei der Vorbeugung von Erkältungskrankheiten sein können, sollten zur Vermeidung von Schnupfen und Erkältung in der Schwangerschaft gemieden werden, da die Auswirkungen dieser Mittel in der Schwangerschaft in der Regel nicht ausreichend untersucht sind.