Vorsicht mit den ganz Kleinen und Geschwächten
Ein verschnupftes Baby sollte gut im Auge behalten werden und mit Neugeborenen und Säuglingen unter drei Monaten ist es empfehlenswert am besten direkt zum Arzt zu gehen. Dasselbe gilt auch für ältere Babys, wenn sie eine Grunderkrankung oder angeborene Fehlbildung haben, oder wenn sie regelmäßig mit verschreibungspflichtigen Medikamenten beziehungsweise Maßnahmen behandelt werden (zum Beispiel Kortison, Chemotherapie oder Strahlenbehandlung). Auch bei Babys die nicht planmäßig geimpft worden sind, ist vergleichsweise größere Vorsicht geboten.
Hinweise für Komplikationen
Bei ansonsten gesunden Säuglingen ab dem dritten Lebensmonat sind Komplikationen bei Schnupfen relativ selten. Dennoch sollten Eltern auch hier nach Symptomen Ausschau halten, die für einen schweren Verlauf der Erkältung ihres Kindes hinweisend sein könnten. Dazu gehören die folgenden Beschwerden:
- Fieber (bei Messung im After liegt erhöhte Temperatur zwischen 37 und 38 Grad Celsius und Fieber ab 38 Grad Celsius vor; diese Grenzwerte liegen bei Messung im Ohr oder im Mund etwa 0,5 Grad Celsius niedriger)
- Husten – vor allem mit Auswurf,
- Heiserkeit,
- Belegte Gaumenmandeln,
- Erbrechen,
- Verstärkte Speichelproduktion,
- Pfeifende Atemgeräusche,
- Hautausschlag,
- Probleme mit der Mundöffnung (Kieferklemme),
- Nackensteife (wenn das Kind auf dem Rücken liegt, kann es den Kopf nicht zur Brust führen),
- Auftreten von gelbem oder grünem Nasenschleim,
- Hinweise für Brust-, Hals-, Kopf- oder Ohrenschmerzen.
Mögliche Folgeerkrankungen bei Schnupfen
Schnupfen kann bei Neugeborenen und Babys gelegentlich zu akuten und seltener auch zu chronischen Folgeerkrankungen führen. Dazu gehören die im Folgenden beschriebenen Krankheiten.
MITTELOHRENTZÜNDUNG – OTITIS MEDIA
Bei einer Mittelohrentzündung (Otitis media) findet ein entzündlicher Prozess mit Flüssigkeitsbildung und Druckerhöhung im Mittelohr – dem Bereich zwischen Trommelfell und Innenohr – statt. Typischerweise lösen Bakterien die Erkrankung aus. Säuglinge, Kleinkinder und Kinder sind verglichen mit Erwachsenen in der Regel empfänglicher für die Erkrankung, weshalb Mittelohrentzündungen auch zu den Hauptgründen für einen Kinderarztbesuch gehören. Die häufigste Form der Mittelohrentzündung ist die meist problemlos ausheilende akute Otitis media. Es kann allerdings auch zu chronischen Verläufen mit Auswirkungen auf die Hörfähigkeit kommen.
NASENNEBENHÖHLENENTZÜNDUNG – SINUSITIS
Die Nasennebenhöhlen (lat. Sinus paranasales) sind luftgefüllte und mit Schleimhaut ausgekleidete Räume im knöchernen Schädel, die über Gänge und Durchtrittsstellen entweder direkt oder indirekt mit der Nasenhöhle in Verbindung stehen. Menschen haben in der Regel Nasennebenhöhlen in folgenden Schädelknochen:
- Stirnknochen (Stirnhöhle bzw. Sinus frontalis),
- Wangenknochen (Kieferhöhle bzw. Sinus maxillaris),
- Siebbein – zwischen Nasenbein und Augenhöhle (Siebbeinzellen bzw. Cellulae ethmoidalis),
- Keilbein – an der Schädelbasis nahe der Hirnanhangsdrüse (Keilbeinhöhle bzw. Sinus sphenoidalis).
Durch viral oder bakteriell bedingten Schnupfen sowie auch aufgrund von allergischen Reaktionen in der Nasenhöhle, kann es auch zum Anschwellen der Nasennebenhöhlenschleimhäute kommen und infolge davon zur Verengung oder Blockade der Verbindungsgänge zur Nasenhöhle. Dadurch werden die Nasennebenhöhlen zum idealen Nährboden für Bakterien, die sich dort vermehren und so eine Infektion hervorrufen können. Im Rahmen des entzündlichen Prozesses bilden sich Flüssigkeiten wie Sekret, Schleim und Eiter, die nur schlecht oder gar nicht abfließen können, so dass sich der Druck in den Schädelknochen erhöht.
MANDELENTZÜNDUNG – TONSILLITIS
Eine Mandelentzündung (Tonsillitis) ist eine Infektion der oval geformten Gaumenmandeln im hinteren Rachenbereich. Wenn auch andere Bereiche des Rachens (Pharynx) vom entzündlichen Geschehen in Mitleidenschaft gezogen sind, wird auch der Begriff Pharyngitis verwendet. In den meisten Fällen sind Viren die Auslöser einer Mandelentzündung aber auch Bakterien kommen in Frage oder können sich an einem ursprünglich viralen Infektionsgeschehen beteiligen. Tonsillitiden sind häufige Infektionen bei Babys und in der Regel gut behandelbar.
PSEUDOKRUPP – LARYNGITIS SUBGLOTTICA
Pseudokrupp ist eine ernstzunehmende Erkrankung bei Säuglingen und Kleinkindern, da sie zu Atemnot führen kann. Durch Infektion oder starke Irritation der Atemwegsschleimhäute im Bereich des Kehlkopfes und der Stimmbänder kommt es hierbei zu einem Teilverschluss der Atemwege, was unter Umständen lebensbedrohlich sein kann. Als Auslöser für Pseudokrupp kommen virale und bakterielle Infektionen aber auch Allergien oder Luftverunreinigungen (zum Beispiel durch Zigarettenrauch) in Frage.
ENTZÜNDUNG DER KLEINSTEN BRONCHIEN – BRONCHIOLITIS
Eine Bronchiolitis ist eine Entzündung der kleinen Atemwege (Endabschnitte der Verzweigungen des Bronchialbaums). Da dieses Strukturen bei Neugeborenen und Säugling verglichen mit älteren Kindern oder Erwachsenen kleiner sind, neigen sie dazu im Falle einer Entzündung relativ leicht zu verstopfen oder zu blockieren. Ein häufiger Verursacher der Bronchiolitis ist RSV (Respiratory Synthytical Virus), aber auch Influenza und andere Viren können eine Bronchiolitis auslösen. Zwar heilt die Erkrankung in der Regel innerhalb von zwölf Tagen aus. Aber bei schweren Fällen kann es vorkommen, dass die betroffenen Babys auch noch wochenlang nach der akuten Infektion unter Husten leiden.
LUNGENENTZÜNDUNG – PNEUMONIE
Betrachtet man die Atemwege anatomisch von ihrem Beginn in der Nasen- und Mundhöhle, bis zu ihrem Ende in der Lunge, so ist eine Lungenentzündung (Pneumonie) die tiefste Etage zu der eine obere Atemwegsinfektion absteigen kann. Eine Lungenentzündung kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein, ist aber auch in leichten Fällen und vor allem bei Neugeborenen und Säuglingen unbedingt ein Grund, um umgehend ärztliche Hilfe aufzusuchen. Bei älteren Säuglingen sind meist Viren (vor allem RSV = Respiratory Synthytical Virus) die Verursacher einer Pneumonie, während bei Neugeborenen mit Lungenentzündung häufig auch bei der Geburt übertragene Typ B Streptokokken in Frage kommen.