Was Eltern grundsätzlich beachten sollten
Viele Neugeborene und Säuglinge haben relativ häufig den sogenannten Babyschnupfen mit den klassischen Schnupfensymptomen. Da die Nasengänge verglichen mit älteren Kindern oder Erwachsenen anatomisch kleiner und zarter sind, können sie schon aufgrund von alltäglichen Erregungszuständen – wie beispielsweise heftigem Schreien – zuschwellen und die Atmung behindern. Bei Infektionen der Nasenschleimhäute prägen sich die daraus resultierenden erkältungsbedingten Schnupfensymptome bei Babys recht häufig stark aus. Säuglingseltern sind also nicht selten vor die Frage gestellt, wie sie ihrem verschnupften Baby sinnvolle Hilfe und Pflege zukommen lassen.
Einige grundsätzliche Informationen bei der Behandlung von Babys mit Schnupfen sind:
- Fast alle in Frage kommenden herkömmlichen (schulmedizinischen) Maßnahmen können zwar zur Symptomlinderung beitragen, aber keine ursächliche Heilung bewirken;
- Am besten wirken bei Babyschnupfen erfahrungsgemäß homöopathische Mittel (Globuli). Manche der Mittel lindern die Symptome und andere wirken sogar heilungsfördernd;
- Bestimmte medikamentöse Behandlungsoptionen, die bei älteren Kindern oder Erwachsenen denkbar sind, kommen für Säuglinge oder gar Neugeborene gar nicht in Frage;
- Eltern sollten sich vor der Einnahme bzw. Anwendung aller Arzneimittel von ihrem Kinderarzt und Apotheker über vorhandene Behandlungsoptionen beraten lassen und Packungsbeilagen stets gründlich und insbesondere auf die Verwendbarkeit von Präparaten bei Babys hin prüfen;
- Mit Hinblick auf Unverträglichkeitsreaktionen sollten Eltern besondere Vorsicht bei jeder Erstverwendung von Maßnahmen oder Präparaten walten lassen – vor allem je jünger das Kind ist;
- Eine Behandlung mit Antibiotika kommt bei einem einfachen infektiösen Schnupfen sowohl bei ansonsten gesunden Babys als auch bei Erwachsenen in der Regel nicht in Frage;
- Neugeborene – also Babys in den ersten vier Lebenswochen sollten beim Auftreten von Schnupfensymptomen besser immer einem Kinderarzt vorgestellt werden;
- Eltern sollten darüber hinaus auch bei älteren Babys wissen, wann sie besser den Rat eines Arztes oder Gesundheitsexperten hinzuziehen sollten – mehr über Wann muss ich mit meinem verschnupften Baby zum Arzt?
- Bei der Behandlung von verschnupften Babys sollten Eltern etwas Geduld mitbringen, da die Erkrankung in der Regel innerhalb von zwei bis zehn Tagen auch ganz ohne weiteres Zutun ausheilen sollte;
Mit diesen Tipps im Hinterkopf, gibt es einige Maßnahmen, die Eltern bei Babyschnupfen verwenden können.
Homöopathische Globuli
Dies ist aus unserer Sicht für einen einfachen Babyschnupfen die Behandlung der Wahl. Bestimmte mittel helfen die Symptome zu lindern und andere sind sogar deutlich heilungsfördernd. In keinem Fall wirken aber die oft für Schnupfen empfohlenen Globuli bei jedem Schnupfen und in jedem Stadium. Es kommt vielmehr darauf an, die richtige Potenz und das richtige Mittel je nach Schnupfenart und -stadium zu finden. Dies setzt eine kurze Diagnose voraus.
Reichlich Flüssigkeitszufuhr
Verschnupfte Neugeborene und Säuglinge sollten im Rahmen der alters- bzw. gewichtsadaptierten empfohlenen Mengen und in Ausnahmefällen unter Berücksichtigung eventueller Restriktionen von kinderärztlicher Seite reichlich mit Flüssigkeit versorgt werden. Die aufgenommene Flüssigkeit kann dabei helfen, den Schleim von verschnupften Babys zu lösen und – insbesondere bei erhöhter Temperatur – einer Austrocknung des Körpers (Dehydrierung) entgegenzuwirken. Der Speiseplan von Babys kann sich je nach Alter in der Regel teilweise stark unterscheiden, und Eltern sollten daher altersgerechte bzw. von ihrem Kinderarzt oder Gesundheitsexperten empfohlene Flüssigkeiten wählen. Beispielsweise können in der Regel nur bei älteren Säuglingen Flüssigkeiten in Form von Hühnersuppe oder Kamillentee in Frage kommen, während bei Neugeborenen und Säuglingen in der Regel Muttermilch oder Säuglingsmilchnahrung verwendet werden kann – siehe auch Schnupfen bei Babys nach Alter. Von kuhmilchbasierten Produkten raten wir aber grundsätzlich ab.
Viel Ruhe und Schlaf
Große Aufregung und heftiges Weinen oder Schreien können – verglichen mit dem Ruhezustand – die Atemwegsschleimhäute eines Babys zum Anschwellen bringen und somit die Atmung behindern. Möglichst viel Ruhe und Schlaf können sich daher günstig auf das Allgemeinbefinden von verschnupften Babys auswirken. Darüber hinaus können Ruhe und Schlaf bei erkältungsbedingtem Schnupfen einen unterstützenden Einfluss auf die Abwehrreaktion des Immunsystems haben. Eltern sollten daher versuchen Anstrengungen und Aufregungen von ihrem Baby fernzuhalten.
Frische Luft und nicht zu warm
Zu warme und trockene Luft kann die ohnehin bereits irritierten Schleimhäute eines verschnupften Babys zusätzlich reizen. Zum einen sollte daher die Temperatur vor allem im Schlafbereich des Babys überprüft und gegebenenfalls reguliert werden. Achtzehn bis 21 Grad Celsius Raumtemperatur sind in der Regel sinnvoll, wobei vor allem zur Nacht eher eine Einstellung im unteren Bereich dieser Werte angestrebt werden sollte. Zum anderen sollten Eltern darauf achten die Wohnräume ausreichend zu lüften. Hier ist vor allem bei niedriger Außentemperatur zu beachten, dass das Baby sich während des Lüftens besser nicht im selben Raum befinden sollte, um eine Unterkühlung zu vermeiden. Neben Temperatur und Luftaustausch ist außerdem auf die Luftfeuchtigkeit zu achten. Werte zwischen 30 und 50 Prozent Luftfeuchtigkeit sind erstrebenswert. Wer es sehr genau nehmen will, kann mit einem Messgerät die Luftfeuchtigkeit kontrollieren und einen Luftbefeuchter für mehr Spielraum bei der Regulation einsetzen.
Rotznäschen entlasten
Eine direkte und wichtige Maßnahme bei Schnupfen ist die Nase des Babys von Schleim und Atemwegssekret zu befreien – vor allem um für freie Atmung zu sorgen. Wichtig ist dabei möglichst schonend vorzugehen und beim Einsatz von Nasentropfen und anderen Präparaten Vorsicht walten zu lassen.
TASCHENTÜCHER
Zum Ab- und Auswischen der Nase sollten möglichst hautfreundliche Einweg-Taschentücher statt Stofftaschentücher verwendet werden. Einmal benutzte Einweg-Taschentücher sollten direkt und möglichst hygienisch entsorgt werden – beispielsweise in einem mit einer Abfalltüte ausgekleideten Tretmülleimer mit Deckel.
HAUTPFLEGE BEI BABYSCHNUPFENNASE
Um zu vermeiden dass die Nasenhaut rau oder gar wund und schmerzhaft wird, kann regelmäßiges Auftragen einer Heilsalbe helfen. Auf keinen Fall sollten hierzu parfümierte Hautcremes oder –lotionen verwendet werden, da das Auftragen solcher Produkte auf wunde Haut sehr schmerzhaft sein kann.
KOCHSALZLÖSUNG
Eltern können physiologische Kochsalzlösung oder für Babys geeignete Meersalz-Nasentropfen mit Hilfe einer Pipette vorsichtig in die Nasenmuscheln ihres verschnupften Babys tropfen, um so Verstopfungen der Nase durch Schleim und Sekret besser entfernen und dem Baby die Atmung erleichtern zu können.
HOMÖOPATHISCHE NASENTROPFEN
Homöopathische Nasentropfen mit Euphorbium – auch Wolfsmilch genannt – können eine weitere Alternative zur Verwendung bei Neugeborenen und Säuglingen mit Schnupfen sein. Auch hier ist in jedem Fall darauf zu achten, dass das jeweilige Medikament für die Altersgruppe geeignet sein muss, da manche Präparate auch erst beispielsweise ab dem zweiten Lebensjahr verwendet werden dürfen.
MUTTERMILCH IN DIE NASE TRÄUFELN
Stillende Mütter können Muttermilch als Nasentropfen verwenden. Die Muttermilch kann nach dem Ausstreichen beispielsweise mit einer Pipette in die Nasenlöcher geträufelt werden.
ABSCHWELLENDE NASENTROPFEN
Es gibt verschiedene Arten von selbsthergestellten oder industriell zubereiteten Nasentropfen zur Behandlung von Schnupfen. Eltern sollten beim Thema Nasentropfen aufpassen: Viele Präparate kommen nicht für die Behandlung von Säuglingen oder Neugeborenen in Frage. Dazu gehören vor allem Nasentropfen oder -sprays, die schleimhautabschwellende Wirkstoffe wie beispielsweise Oxymetazolin oder Xylometazolinhydrochlorid in Erwachsenendosierung enthalten. Diese Medikamente können in höherer Dosierung zu unerwünschten Wirkungen bei Babys führen. Einen Grund hierfür vermutet man in der – vor allem bei jungen Säuglingen, Neu- oder Frühgeborenen – noch unreifen Ausbildung der Blut-Hirn-Schranke. Die Blut-Hirn-Schranke ist eine anatomische Barriere zwischen dem Blutkreislauf und dem zentralen Nervensystem und sorgt dafür, dass beispielsweise Krankheitserreger oder Giftstoffe, die im Blut zirkulieren, nur relativ schwer in die empfindlichen Strukturen von Gehirn oder Rückenmark (Zentralnervensystem) geraten können. Verabreicht man Neugeborenen oder Säuglingen zu hohe Dosierungen von Nasentropfen, die schleimhautabschwellende Wirkstoffe enthalten, fürchtet man daher – auch aufgrund einzelner Fallberichte – insbesondere zentralnervöse Nebenwirkungen, wie Atempausen oder komatöse Zustände. Aufgrund dieser Problematik gibt es allerdings abschwellende Nasentropfen in säuglingsgerechter Dosierung, deren Verwendung beispielsweise bei schwerem Schnupfen sinnvoll sein kann. Eltern sollten sich bei ihrem Kinderarzt und Apotheker über babygerechte Präparate informieren und vor allem bei untergewichtigen oder bei frühgeborenen Babys sollte die Dosierung nur nach Anordnung eines Arztes erfolgen.
NASENSAUGER
Sitzt der Schleim locker und wird die Anwendung vom Baby entspannt toleriert, kann erfahrungsgemäß auch die Verwendung eines Nasensaugers Sinn machen. Mit diesen Instrumenten wird über ein Nasenansatzstück ein Sog erzeugt, der dabei helfen kann locker sitzenden Schleim aus der Nasenhöhle des Säuglings zu entfernen. Eltern können sich am besten vom Kinderarzt, der Hebamme oder Kinderkrankenschwester bei der Auswahl und richtigen Anwendung von Nasensaugern beraten lassen. Es gibt viele verschiedene Typen von Nasensaugern. Manche Modelle erzeugen beispielsweise den Sog handbetrieben über einen Pumpball. Andere Modelle funktionieren nach dem Strohhalm-Prinzip und haben einen Schlauch mit Mundansatzstück, über das die Eltern den Sog mit dem eigenen Mund erzeugen können – ein Filter verhindert in der Regel, dass der Mund des Anwenders mit dem abgesaugten Schleim in direkten Kontakt kommen kann. Wieder andere Nasensauger sind elektrisch betrieben. Hygiene ist bei der Verwendung von Nasensaugern ein wichtiges Thema. Die Instrumente sollten daher immer nach den Angaben des Herstellers gründlich gereinigt und gewartet werden. Nicht jedes Baby toleriert die Anwendung von Nasensaugern – was funktioniert und was nicht kann aber auch vom Modelltyp abhängen. Die Entscheidung ob ein Nasensauger überhaupt und wenn ja welches Modell verwendet wird ist daher eine individuelle und kann am besten mit dem behandelnden Kinderarzt oder der Hebamme besprochen werden.
Klopf, Klopf – Atemwege befreien
Zur Lockerung von Verschleimungen in den unteren Atemwegsabschnitten kann es hilfreich sein, sanft den Rücken des Babys mit hohler Handfläche von oben nach unten sanft abzuklopfen. Dazu können Eltern das Baby entweder bäuchlings über die Knie legen oder mit zugewandtem Rücken und leicht vornübergebeugtem Oberkörper auf den Schoß setzen.