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Zusammenfassung Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) ist eines der wichtigsten Hausmittel gegen Schnupfen und Schnupfenviren, was hauptsächlich den enthaltenen Flavonoiden, besonders der Untergruppe der Anthocyane zu verdanken ist, die die häufigsten Schnupfenviren daran hindern, mögliche Wirtszellen zu befallen und darüber hinaus ihrer Vermehrung entgegenwirken. Holunderprodukte stärken die Abwehrkräfte und lassen bereits ausgebrochenen Schnupfen und Erkältungskrankheiten schneller abklingen. Holunder wirkt auch gegen Influenza A und B. Am besten wirkt ein Holunderextrakt. Studien mit Holunderextrakt zeigten eine durchschnittliche Verkürzung der Krankheitsdauer um vier Tage. Ab den ersten Anzeichen eines Schnupfens sollte ein Extrakt mit standardisisertem Anthocyangehalt eingenommen werden. Dabei sollte man etwa 500mg Anthocyane (geringe Bioverfügbarkeit) über den Tag verteilt (bessere Resorption) zu sich nehmen, um die bestmögliche Wirkung zu erzielen. Holunderbeerenextrakt sollte aufgrund seiner starken Konzentration nur kurweise verwendet werden und nach dem Abklingen der Krankheit wieder abgesetzt werden. Eine weitere, allerdings weniger effektive Möglichkeit, ist die Einnahme von möglichst frischem, am besten selbst hergestelltem Holundermuttersaft, der viel Vitamin C, antivirale Verbindungen und Flavonoide enthalten sollte. Bei bereits ausgebrochenem Schnupfen ist die Kombination aus Pulver und/oder Saft und Holunderblütentee besonders bewährt. Für eine gute Wirkung ist auch die Qualität des Produkts entscheidend: wichtig ist ein schonender Verarbeitungsprozess, um möglichst viele wertvolle Inhaltsstoffe zu erhalten und das Produkt sollte frei sein von der gesundheitlichen Wirkung abträglichen Zusatzstoffen. Durch eine geschickte Kombination mit weiteren Schnupfen-Hausmitteln wie heiß aufgebrühtem Sencha und/oder ätherischen Ölen kann die Wirkung von Holunder gegen Schnupfen verstärkt werden. |
Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) gegen Schnupfen
Es gibt über zehn Arten der Gattung Holunder (Sambucus). In der Naturheilkunde spielt dabei der Schwarze Holunder – der Sambucus nigra – der wiederum verschiedene Unterarten ausbildet, die wichtigste Rolle. Die Beeren und auch die Blüten des Schwarzen Holunders zeichnen sich durch ihren besonders hohen Gehalt an Mineralstoffen, Flavonoiden (bei den Beeren v.a. Anthocyane) und Vitaminen aus und gehören damit ernährungsphysiologisch zu den wertvollsten Obstarten. Aufgrund seiner einzigartigen Wirkstoffkombination ist Holunder auch das zentrale Mittel gegen Schnupfen. Die Inhaltsstoffe des Holunders beeinträchtigen Schnupfenviren maßgeblich. Hierbei ist es wichtig zu bedenken, dass die größte Rolle des Holunders in seiner Wirkung gegen Schnupfen den in den Beeren enthaltenen Anthocyanen (einer Untergruppe der Flavonoide) zukommt. Somit ist es essentiell, ein Holunderprodukt mit möglichst hohem, im besten Fall standardisiertem Anthocyangehalt gegen Schnupfen einzusetzen, um die bestmögliche Wirkung zu erhalten.
Holunder – stark gegen Schnupfenviren
Durchschnittlich leiden Erwachsene vier bis fünf Mal im Jahr unter Schnupfen, meist unter einem akuten Erkältungsschnupfen (Rhinitis acuta). Mit über 200 möglichen Virentypen sind die Schnupfenviren so unterschiedlich, dass eine Immunität unmöglich ist. Mit Holunder lassen sich die häufigsten Schnupfenviren jedoch blockieren. Symptome können gelindert, der Krankheitsverlauf verkürzt werden (Vgl. 1). Wie dies möglich ist, erklärt sich durch die Zusammensetzung und die einzelnen Wirkstoffe im Holunder.
Besondere Wirkung durch Anthocyane
In Studien hat sich gezeigt, dass die im Schwarzen Holunder enthaltenen Flavonoide wie Quercetin-3-Glucoside und Quercetin-3-Rutinoside genau gegen die speziellen Schnupfenviren stark wirken. (Vgl. 2 und 3). Zudem kommt vor allem den in den Holunderbeeren enthaltenen Anthocyanen (Untergruppe der Flavonoide) bei der Wirkung gegen Schnupfen eine besondere Rolle zu. So wirkt das Cyanidin-3-Glycosid sogar gegen Viren, die einen Schnupfen als Begleitsymptom einer Grippe auslösen können. Zum einen verhindern die Flavonoide die Vermehrung der Schnupfenviren. Darüber hinaus blocken sie die Viren derart, dass sie keine gesunden Zellen mehr befallen können. (Vgl. 2) Das macht Holunder zu einem der wichtigsten Hausmittel gegen Schnupfen, das deutlich besser wirkt als auf dem Markt erhältliche Schnupfenmittel, die meist nur die Symptome unterdrücken, den Schnupfen jedoch nicht bei der Ursache packen. Naturheilmittel wie der Holunder trainieren darüber hinaus unser Immunsystem derart, dass es gegen den nächsten Infekt deutliche besser gewappnet ist, wohingegen manch ein Medikament den Körper in seiner Abwehr langfristig gesehen blockiert.
Anthocyane im Schwarzen Holunder
Die speziellen Flavonoide im Holunder sind für seine starke Wirkung gegen Schnupfen und Schnupfenviren verantwortlich. In verschiedenen Studien wie z.B. der von Roschek et.al aus dem Jahr 2009, wurde belegt, dass bestimmte Flavonoide im Holunderextrakt aus den Früchten Schnupfen auslösende Viren bis hin zu Grippe auslösenden Viren binden und damit verhindern, dass diese Wirtszellen blockieren können.
Gegen Schnupfenviren wirksame Flavonoide im Holunder:
Anthocyane (Untergruppe der Flavonoide):
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Es ist allgemein bekannt, dass Flavonoide zudem eine starke antioxidative Wirkung haben (besonders bekannt und sehr gut untersucht ist hierbei z.B. die Wirkung der Flavonoide im Grünen Tee). Bei Studien hat sich gezeigt, dass die im Holunder enthaltenen Flavonoide eine stärkere antioxidative Wirkung haben als andere bekannte starke Antioxidantien. Auch eine starke antiallergische Wirkung konnte in vitro und in vivo nachgewiesen werden. Die Flavonoide des Holunders nicht nur Viren, sondern ebenso eine Vielzahl von Enzymen, was zu ihrer entzündungshemmenden Wirkung beiträgt. (Vgl. 4, S. 11f) So wirken die Flavonoide im Holunder gegen Erkältungsschnupfen und darüber hinaus gegen allergisch bedingten Schnupfen.
Anthocyane und Vitamin C
Eine weitere wichtige Rolle wird häufig dem im Holunder in größerem Maße enthaltenem Vitamin C zugeschrieben. Diese ist allerdings speziell in Bezug auf Schnupfen zu hinterfragen. Vitamin C wirkt nur in sehr großen Mengen effektiv gegen Schnupfen und Erkältung – in Mengen, die mit dem Trinken eines Holundersafts oder der Einnahme von Holunderextrakts kaum zu erreichen sind. Zudem ist das Zusammenspiel des Vitamin Cs mit den gegen Schnupfen wirksamen Anthocyanen noch ungeklärt. Es gibt Studien, die darauf hinweisen, dass das in den Beeren enthaltene Vitamin C eine stabilisierende Wirkung auf die Anthocyane im Verarbeitungsprozess hat. (Vgl. 3) Dem stehen allerdings Studien gegenüber, in denen festgestellt wird, dass sich eine Zugabe von Vitamin C (Ascorbinsäure) zu Holunderprodukten negativ auf den Anthocyangehalt auswirkt und zu deren schnellerem Verfall beiträgt. (Vgl. 5, S. 576f)
Variierender Anthocyangehalt
Hierbei ist auch wichtig zu wissen, dass der Gehalt an Anthocyanen bei den einzelnen Unterarten des Holunders stark variiert. Allgemein kann man sagen, dass Holunderbeeren einen Gehalt zwischen 200mg und 1317mg Anthocyane pro 100g Beeren aufweisen. (Vgl. 8 und 4, S. 10) Die bei uns häufig kultivierten Unterarten ‚Sambu‘ und ‚Haschberger‘ enthalten nur einen mittleren Gehalt an Flavonoiden. Die meisten Flavonoide enthalten die Sorten Sambucus nigra ‚Mammut‘, ‚Sampo‘, ‚Samidal‘ und ‚Samdal‘. (Vgl. 9) Doch auch innerhalb der einzelnen Unterarten kann der Anthocyangehalt stark schwanken, denn er ist nicht zuletzt abhängig von den Wuchsbedingungen der Holundersträucher.
Welcher Holunder wirkt am besten gegen Schnupfen? Je höher der Gehalt an Flavonoiden, umso stärker wirkt der Holunder gegen Schnupfen. Will man mit Holunder gegen Schnupfen vorgehen, sollte man sich vergewissern eine flavonoidreiche Art zu wählen. Besonders viele Flavonoide enthalten die Unterarten
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Rohe oder verarbeitete Holunderprodukte verzehren?
Holunder ist in unterschiedlichsten Formen erhältlich, als frische oder getrocknete Beeren, Beerenpulver oder -konzentrat, Saft aus den Beeren und Tee aus den Blüten. Auch viele stark verarbeitete Produkte wie Gelee, Sirup und Likör sind im Handel erhältlich. Doch in welcher Form kann man ihn am besten gegen Schnupfen einsetzen? Viele werden nun denken, dass man am besten die frischen Früchte genießt. Doch beim Holunder ist das aus folgendem Grund nicht zu empfehlen: Die rohen Beeren enthalten Sambunigrin, einen Stoff, der in Kombination mit Wasser Blausäure spaltet und leicht toxisch wirkt. Viele Menschen vertragen rohe Holunderbeeren aufgrund des Sambunigringehalts nicht gut und bekommen vom Verzehr der Beeren Symptome wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Eine Verarbeitung ist also notwendig. Hierbei ergeben sich aber speziell für eine Anwendung gegen Schnupfen neue Probleme, da gerade die hier wirksamen Anthocyane empfindlich auf Verarbeitungsprozesse reagieren.
Wichtig: eine schonende Verarbeitung
Um eine toxische Wirkung zu vermeiden, nimmt man die Holunderbeeren am besten im verarbeiteten Zustand zu sich. Werden die Beeren mit einer Temperatur über 80° C erhitzt, zerfällt das Sambunigrin und verliert damit seine toxische Wirkung. Allerdings hat das Erhitzen einen großen Nachteil. Häufig kann man lesen, dass Holunder sich als relativ robust im Verarbeitungsprozess erwiesen hat. Doch gerade die gegen die Schnupfenviren so wichtigen und wertvollen Anthocyane reagieren empfindlich auf Erhitzung und andere Verarbeitungsprozesse. (Vgl. 6) Auch bei der Lagerung gehen sehr schnell wertvolle Flavonoide verloren. Zudem ist die Bioverfügbarkeit der Anthocyane, also der Anteil der aufgenommenen Menge, der vom Organismus resorbiert und tatsächlich am Wirkort zur Verfügung steht, laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung bei unter drei Prozent. Andere Quellen kommen auf bis zu acht Prozent für bestimmte Anthocyane. (Vgl. 4) Aus gesundheitlicher Sicht ist es also sinnvoll, schonend verarbeitete und möglichst frische Holunderprodukte einzusetzen, denen möglichst keine oder nur wenig Zusatzstoffe zugeführt werden. Wer gezielt gegen Schnupfen vorgehen möchte, sollte am besten auf Produkte mit einem standardisierten Gehalt an Anthocyanen, das in einem schonenden Verfahren gewonnen wurde einnehmen, wie ein Holunderbeerenpulver.
Ist Holunder giftig? Die Blüten, Beeren und Blätter des Holunders sind nach dem Europäischen Arzneibuch zur Verwendung geeignet. Erntet man den Holunder selbst, sollte man jedoch darauf achten, nur die vollreifen Beeren zu pflücken. In Blättern und Rinde und den unreifen Beeren des Holunders findet sich der blausäurespaltende Stoff Sambunigrin in hoher Konzentration. Auch in den Samen der reifen beeren ist noch Sambunigrin enthalten. Dieser Stoff verliert erst durch Erhitzen über 80°C seine toxische Wirkung. |
Holunderbeerenextrakt – stärkstes Mittel gegen Schnupfen
Für eine gezielte und effektive Wirkung des Holunders gegen Schnupfen ist es wichtig, ein schonend verarbeitetes Endprodukt mit möglichst hohem Anthocyangehalt zu wählen. Am besten eignet sich hierfür ein Holunderbeerenextrakt. Dieser sollte durch das besonders schonende Ultrafiltrationsverfahren des natürlichen Safts der Beeren gewonnen worden sein und keine chemischen Konservierungsmittel, Trägerstoffe oder andere synthetische Zusätze enthalten. Sinnvoll kann eine Ergänzung durch natürliches Selen und Zink sein.
Mehr über Holunderbeerenpulver gegen Schnupfen ist im Artikel Holunderbeerextrakt gegen Schnupfen aufgeführt.
Die richtige Dosierung Holunderbeerextrakt mit standardisiertem Anthocyangehalt hat den Vorteil, dass es sich im Krankheitsfall gut dosieren lässt. Ein hochdosiertes Holunderbeerpulver ab den ersten Anzeichen von Schnupfen oder Erkältung eingenommen, kann die Erkältungsdauer verkürzen und Symptome lindern. Aufgrund der geringen Bioverfügbarkeit der Anthocyane sollten über den Tag verteilt an die 500mg Anthocyane im akuten Erkältungsfall eingenommen werden. Um eine gleichmäßige Dosierung aufrecht zu erhalten, sollte man 10 x jede Stunde eine Dosis von 50mg Holunderbeerenpulver zu sich nehmen. |
Holunderbeerensäfte weniger gut als gedacht
Holunder wirkt sehr stark gegen Schnupfen. Die wichtigste Rolle kommt hierbei den Flavonoiden und besonders ihrer Untergruppe den Anthocyanen zu. Bei einem akuten Schnupfen, der durch Erkältungs- oder Grippeviren ausgelöst wurde ist es also ratsam, ein Produkt mit hohem Anthocyangehalt zu wählen, um eine bestmögliche Wirkung zu erzielen. Nur so kann man sich sicher sein, wie hoch der Anteil an Anthocyanen ist, der vor Ort wirken kann. Säfte und andere Holunderprodukte unterliegen diesbezüglich sehr starken Schwankungen, die durch die Holundersorte, die Wuchsbedingungen, den Verarbeitungsprozess und die Länge der Lagerung und Lagerungstemperatur bedingt werden. (Vgl. 6) Beim Mahlen, Pressen und Entsaften werden die Beerenzellen zerstört und bieten Angriffsfläche für chemische Reaktionen mit den anderen Inhaltsstoffen. Die Maische wird erhitzt und enzymiert. Es kommt zu enzymatischen (Mostoxidation) und nicht-enzymatischen (Kondensation, Polymerisation) Reaktionen sowie Polyphenol-Protein und -Saccharid-Bindungen. (Vgl. 6, S. 27) Bei einem steril gelagerten Holundersaft konnte zudem eine Anthocyanabnahme von 39% innerhalb von sechs Monaten beobachtet werden. (Vgl. 7, S. 76)
Holunderbeerensaft schon bei aufziehendem Schnupfen
Wer dennoch lieber auf einen Saft gegen Schnupfen zurückgreift, sollte also darauf achten, einen möglichst frischen und besonders schonend (selbst) hergestellten Saft zu trinken. Man sollte bei den ersten Anzeichen von Schnupfen oder Erkältung mit vier kleineren Gläsern (je etwa 200ml) beginnen. Bei einem weiter fortgeschrittenen Schnupfenstadium kann man die Anwendung in geringerer Dosierung fortführen und die Behandlung mit Holunderblütentee ergänzen. Will man mit dem Saft auch eine schweißtreibende Wirkung erzielen um beispielsweise Begleitsymptome wie Fieber zu bekämpfen, kann er leicht erwärmt werden. (Nicht über 40°C, um die gegen Schnupfen wirksamen Inhaltsstoffe nicht zu zerstören.)
Mehr über die Anwendung Holundersaft gegen Schnupfen – Dosierung, Tipps zum Kauf, Rezepte und mehr findet sich im Artikel und Holunderbeerensaft gegen Schnupfen.
Holunderblütentee bei bereits ausgebrochenem Schnupfen
Bei einer bereits ausgebrochenen Erkältung oder vorhandenem Schnupfen geht man am besten dazu über, den Extrakt mit der Behandlung durch Holunderblütentee zu kombinieren und gegebenenfalls durch Fußbäder mit Holunderblüten zu ergänzen. Der Holunderblütentee hilft auch sehr gut bei einem Schnupfen in Kombination mit Fieber, da er auch als Schwitzkur wirkt. Bei Grippe und Erkältung kann man drei bis vier Mal täglich eine Tasse Holunderblütentee trinken, der stets frisch aufgegossenen werden sollte und die Anwendung durch die Einnahme von Holunderbeerextrakt ergänzen, um die bestmögliche Wirkung zu erzielen.
Ist der Schnupfen abgeklungen, empfiehlt es sich, noch einige Tage lang täglich eine Tasse des Tees zur Nachsorge zu trinken und das Immunsystem auf diese Weise zu stärken und um sich vor einem Rückfall zu schützen.
Detaillierte Informationen zum Holunderblütentee, seiner Anwendung bei Schnupfen, Zubereitung, Dosierung und mehr sind im Artikel Holunderblütentee gegen Schnupfen aufgeführt.
Sinnvolle Ergänzungen Ob Extrakt, Saft oder Tee, die Anwendungen wirken am besten, wenn sie durch weitere Hausmittel gegen Schnupfen ergänzt werden. So bietet sich bei einem aufziehenden Schnupfen eine Erweiterung der Behandlung durch heiß aufgebrühtem Sencha an. Auch ätherisches Ravintsaraöl ist stark gegen Schnupfen, besonders wirksam ist die Inhalation des Öls. Bessern sich die Symptome nicht und der Schnupfen verstärkt sich, ist es ratsam, den Tee gegebenenfalls ergänzt durch ein Fußbad mit Holunderbeeren oder Holunderblüten anzuwenden. Der Genuss der rohen Beeren ist aufgrund möglicher Nebenwirkungen nicht für jeden ratsam. Doch gibt es die Möglichkeit, aus den Beeren einen Tee zuzubereiten, der unterstützend gegen Schnupfensymptome eingesetzt werden kann. Mehr Informationen zu den besten Hausmitteln gegen Schnupfen sind im Artikel Schnupfen-Hausmittel zusammengefasst. |
Wirkungstabelle – Holunderprodukte und ihre Wirkung im Überblick
Da es bei den Inhaltsstoffen von Holunderbeeren und Holunderblüten zwar Überschneidungen, doch auch entscheidende Unterschiede gibt, wirken Pulver/Saft und Tee in verschiedenen Stadien des Schnupfens. Bei der Wirkung kommt es zudem auf die Art der Verarbeitung und Anwendung des Holunderprodukts an.
Produkt | Wirkung gegen Schnupfenviren | Wirkung bei fiebrigen Infekten | Schweißtreibende Wirkung | Spezifische Stärkung des Immunsystems gegen Schnupfen | Entzündungshemmende Wirkung |
Holunderbeerensaft | +++ | +++ | ++ | ++ | ++ |
Pulver mit standardisiertem Anthocyangehalt | ++++ | ++++ | + | +++ | ++++ |
Holunderblütentee | ++++ | ++++ | ++++ | +++ | +++ |
Holunderbeerentee | +++ | ++ | + | + | + |
Fußbad mit Holunderblüten (als Unterstützung zum Tee) | +++ | Keine Anwendung | +++ | +++ | + |
Holundergelee | + | + | + |
Wie der Tabelle zu entnehmen ist, wirken Pulver und Tee am stärksten gegen Schnupfenviren, wobei die Wirkkombination des Pulvers die Viren besser im Anfangsstadium bekämpft und der Tee am besten bei bereits ausgebrochenem Schnupfen zum Einsatz kommt. Das Pulver kann in jedem Stadium gut eingesetzt werden.
Fußbad als Ergänzung
Ein Fußbad ist eine gute Ergänzung zum Holunderblütentee. Es unterstützt die Modulation des Immunsystems und erhöht die schweißtreibende Wirkung und damit die Bekämpfung weiterer Erkältungssymptome.
Stärkung des Immunsystems mit Holunder im Alltag
Holundergelee allein hilft kaum beim Einsatz gegen eine akute Rhinitis. Doch ist seine Wirkung im Alltag nicht zu unterschätzen. Es kann bei regelmäßigem Verzehr Reize für das Immunsystem setzen und so einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Abwehrkräfte leisten. Da es den Holunder in milder Form darbietet, kann es auch bedenkenlos täglich verzehrt werden, wohingegen besonders das standardisierte Pulver, aber auch Saft und Tee eher medizinisch zu sehen und dementsprechend nur in akuten Fällen eingesetzt werden sollten. Bei der Verwendung eines Gelees zur Stärkung des Immunsystems ist es ebenfalls wichtig, dass es durch einen schonenden Verarbeitungsprozess hergestellt wurde und möglichst wenig Zucker zugesetzt ist.
Qualitätskriterien
Um mit gekauften Holunderprodukten die beste Wirkung zu erzielen, sollte man darauf achten, qualitativ hochwertige Produkte zu nutzen. Ein hochwertiges Produkt zeichnet sich durch gute Bioqualität und eine schonende Verarbeitung aus. Zudem sollte auch die Ernte mit Sorgfalt durchgeführt worden sein. Die frischen Blüten müssen voll ausgebildet aber noch ohne braune Stellen sein und bei den Beeren sollten wirklich nur die vollreifen Früchte verwendet werden.
Holunder bei Kindern
Kinder sollten zwar vor dem Verzehr der Früchte vom Holunderbaum gewarnt werden (insbesondere vor dem Verzehr der unreifen Früchte), da dieser zu Erbrechen und Durchfall führen kann, doch können Holunderbeerextrakt und Holunderblütentee auch bei Kindern gegen Schnupfen und Erkältung ohne Bedenken eingesetzt werden. Allerdings sollte die Dosierung angepasst werden. Die Dosierung ist bei kleineren Kindern ab drei Jahren auf 1/3 der Normaldosis zu reduzieren, bei älteren Kindern ab etwa acht Jahren kann sie auf die Hälfte der Normaldosis erhöht werden. Ein Vorteil der Verwendung eines Pulvers bei Kindern ist, dass es gut in andere Speisen oder Getränke (Anthocyane sind wasserlöslich) gemischt werden kann. Holundermuttersaft ist nicht sehr süß und wird gerade von kleineren Kindern nicht unbedingt gerne getrunken.
Bei bereits ausgebrochenem Schnupfen ist auch bei Kindern Holunderblütentee zu empfehlen. Der Vorteil dieses Tees liegt hierbei nicht nur in seiner starken Wirkung gegen die Schnupfenviren, sondern auch in seinem leicht süßem Geschmack, den die meisten Kinder als sehr angenehm empfinden, ohne dass er künstlich gesüßt werden müsste.
Holunder Nebenwirkungen
Holunderblüten oder –beeren sind richtig angewendet ein Naturheilmittel ohne Nebenwirkungen. Die Beeren sollten allerdings nur in vollreifem Zustand verarbeitet werden, da sie in unreifem Zustand Sambunigrin enthalten, was zu Erbrechen und Durchfall führen kann. Auch die reifen Beeren sollten unverarbeitet höchstens in geringen Mengen verzehrt werden.
Holunderextrakt und Holunderblütentee sind stark wirksam gegen Schnupfen und sollten auch als Medizin und nicht als reines Genussmittel betrachtet werden, um die Wirkung im akuten Fall nicht zu schwächen.
Wer Medikamente gegen Diabetes nimmt, sollte Holunderprodukte nur in Absprache mit dem Arzt verwenden, da Holunder den Blutzuckerspiegel zu schnell senken kann. Auch bei Asthmamitteln kann es zu Wirkungsreduktion durch Holunder kommen.
Quellen:
- Zakay-Rones, Z.; Thom, E.; Wollan, T.; Wadstein, J. Randomized study of the efficacy and safety of oral elderberry extract in the treatment of influenza A and B virus infections. J. Int. Med. Res. 2004 Mar-Apr; 32(2). S. 132-40.
- Roschek et al. Elderberry flavonoids bind to and prevent H1N1 infection in vitro. Phytochemistry. 2009 Jul; 70(10). S. 1255-61.
- Kaack, K. und Austed, T.(Interaction of vitamin C and flavonoids in elderberry (Sambucus nigra L.) during juice processing. Plant Foods for Human Nutrition. 52 (3). 1998.
- Fleschhut, Jens. Untersuchungen zum Metabolismus, zur Bioverfügbarkeit und zur antioxidativen Wirkung von Anthocyanen. Dissertation. Fakultät für Chemie und Biowissenschaften. Universität Karlsruhe. und Hänsel, Rudolf und Sticher, Otto (Hrsg.). Pharmakognosie. Phytopharmazie. 9. Auflage, Springer Medizin Verlag. Heidelberg 2009. S. 1098-1152.
- Shenoy, V.R.. Anthocyanins – Prospective Food Colours. Current Science, 64. 1992.
- Rechner, Andreas. Einfluss der Verarbeitungstechnik auf die Polyphenole und antioxidative Kapazität von Apfel- und Beerenobstsäften. Dissertation. Fachbereich 09 Agrarwissenschaften, Ökotrophologie und Umweltmanagement der Justus-Liebig-Universität Giessen. 2000.
- Hillebrand, Silke. Analytik von Polyphenolen in Buntsäften im Hinblick auf Saftqualität, Farbe und Antioxidative Aktivität. Cuvillier Verlag Göttingen. 2004.
- http://phenol-explorer.eu/reports/39#berries (26.10.2015)
- Kaack, K.* und Austed, T. Interaction of vitamin C and flavonoids in elderberry (Sambucus nigra L.) during juice processing. Plant Foods for Human Nutrition. 52 (3). 1998. S. 187-198. (*author for correspondence)