Wie oft ist Niesen bei Hunden normal?
Gelegentliches Niesen ohne größeren Ausfluss von Nasensekret ist bei Hunden vollkommen normal. Wenn das Niesen aber auffällig oft auftritt oder Begleitsymptome wie Nasenbluten, Husten und Fieber bestehen, sollten Hundebesitzer aufmerksam werden und zum Tierarzt gehen. “Gelegentliches Niesen” – was heißt das also? Einen festen Grenzwert gibt es da nämlich nicht – zunächst einmal kommt es auf die Einschätzung des Hundebesitzers an.
AUFFÄLLIGES NIESEN
Wenn ein Hund morgens ein oder zwei Mal laut niest, nehmen das die Besitzern womöglich am Rande wahr. Niest das Tier den Rest des Tages nicht mehr, haben die Besitzer die lauten Nieser vom Morgen meistens abends schon wieder vergessen. Wenn der Hund aber über einen längeren Zeitraum jeden Morgen ein oder zwei Mal niest, wird es den Besitzern womöglich irgendwann deutlich auffallen. Dasselbe gilt für Niesattacken, stark gehäuftes Niesen oder für Niesen mit deutlichem Nasenausfluss oder anderen Begleitsymptomen. Wenn ein Hund so niest, dass es dem Besitzer als untypisch oder besorgniserregend auffällt, sollte ein Tierarztbesuch in Erwägung gezogen werden, um die Ursachen für das Niesen abzuklären.
EIN PAAR MAL PRO TAG IST OKAY
Natürlich sind manche Hundebesitzer aufmerksamer und schneller besorgt, was die Körperfunktionen ihres Tieres angeht als andere. Was dem einen also als auffällig erscheint, bemerkt der andere nicht einmal. In diesen Fällen hilft der Vergleich mit der Häufigkeit und Art von Niesen, die beim Menschen als normal gelten. Wenn ein Mensch ein paar Mal am Tag niest (also z.B. zwischen ein und drei Mal), keine Begleitsymptome und keinen oder kaum Nasenausfluss hat, ist das in der Regel vollkommen unbedenklich. Diese Faustregel kann meistens grob auch auf Hunde angewendet werden.
RÜCKWÄRTSNIESEN
Niesen kann bei Hunden auch in Form des Rückwärtsniesens auftreten. Dabei handelt es sich um ein in der Regel eher harmloses Phänomen, das vor allem bei Welpen und kleinen Hunderassen mit kurzen Köpfen (z.B. Mops) auftritt. Hunde die rückwärtsniesen saugen anfallsartig röchelnd Luft durch die Nase. Das klingt so, als würde ein Mensch Nasensekret am Rachen hochziehen (also nicht so schön), gefolgt von einem nach innen gerichteten Niesgeräusch. Typischerweise werden dabei der Hals gereckt und die Ellenbogen abgespreizt, um die Brust zu weiten. Diese Anfälle treten meistens nach dem Fressen, Trinken oder Spielen auf und halten in der Regel ein paar Sekunden an. Die Ursachen für Rückwärtsniesen beim Hund sind nicht ganz klar. Als mögliche Auslöser werden Krämpfe in der Muskulatur des weichen Gaumens und Halses, ein zu langes Gaumensegel aber auch leichte Entzündungen im Halsbereich angenommen. Bei Hunden, die im Welpenalter Anfälle mit Rückwärtsniesen haben, wächst sich das Phänomen oft im späteren Leben aus, ohne dass eine Behandlung notwendig ist. Aber auch wenn Rückwärtsniesen bei älteren Hunden noch vorkommt ist eine Therapie in der Regel unnötig. Besitzer können versuchen durch Auslösung des Schluckreflexes die Anfälle zu unterbrechen (z.B. durch kurzes Nasezuhalten, sanfte Kehlkopfmassage, Klopfen auf die Brust oder Anbieten eines Leckerlis). In manchen Fällen kann es allerdings durch Rückwärtsniesen zu Atemproblemen oder anderen Störungen kommen, die dann auch ein Eingreifen durch den Tierarzt erforderlich machen.
Nasenbluten und andere Alarmzeichen
Liegt dem Niesen beim Hund eine ernstere Erkrankung zugrunde, macht sich das häufig durch besondere Eigenschaften des Niesens oder Begleitsymptome bemerkbar. Wenn bei einem Hund solche Alarmzeichen vorliegen, ist ein Tierarztbesuch ratsam. Dazu gehören:
- Schlechter Allgemeinzustand, Schlappheit, auffällige Müdigkeit, Apathie;
- Nahrungs- oder Trinkverweigerung;
- Atemschwierigkeiten oder Luftnot;
- Dauerhafte Niesattacke oder extrem häufiges oder starkes Niesen;
- Unstillbares oder wiederholt auftretendes Nasenbluten;
- Erhöhte Körpertemperatur oder Fieber (rektal gemessene Temperaturen über 39 Grad Celsius);
- Schleimige, eitrige oder blutig eingefärbte Nasenabsonderungen.
Ursachen für Niesen beim Hund
Hunde niesen – wie Menschen auch – aus den unterschiedlichsten Gründen. Die meisten Fälle von gelegentlichem, harmlosem Niesen sind auf Aufregung und Nervosität, starke Lichteinwirkung oder vorübergehende Reizungen der Nasenschleimhäute durch Stoffe in der Umgebung des Tiers (z.B. Abgase, Parfums, Haarspray) zurückzuführen. Als krankheitsbedingte Ursachen von Niesen beim Hund kommen unter anderem Infektionen mit Viren, Bakterien oder Pilzen, Allergien, Polypen, Wegener Granulomatose, Fremdkörper, Verletzungen oder systemische Erkrankungen, wie beispielsweise Blutgerinnungsstörungen in Frage.
Extraportion Vorsicht bei Welpen
Welpen weisen in den ersten Lebensmonaten Impflücken auf, da die Tiere erst ein gewisses Alter erreichen müssen, um bestimmte Impfungen erhalten zu können. So stellen Infektionserkrankungen wie Zwingerhusten oder Staupe im Vergleich zu ausgewachsenen Hunden eine größere Bedrohung für Hundewelpen dar, und sollten als mögliche Ursachen für Niesen beim Welpen besonders berücksichtigt werden. Darüber hinaus kann eine Gaumenspalte bei Welpen Niesen verursachen. Dabei handelt es sich um eine angeborene Fehlbildung des Oberkiefers, bei der sich die Gaumenplatte vor der Geburt nicht richtig verschlossen hat. Dadurch entsteht bei den betroffenen Tieren ein Spalt zwischen Maul- und Nasenhöhle, der im Normalfall dort nicht hingehört. Dieser Spalt kann wiederum zu erheblichen Problemen bei der Futteraufnahme führen, durch die es zu Verschlucken und Niesen kommt.