Alternative Heilmethoden bei Schnupfen
Zu den Schnupfen-Mitteln zählen neben der Homöopathie auch zahlreiche weitere alternative Heilmethoden zur Unterstützung der körpereigenen Heilungsprozesse, die beispielsweise als Ergänzung zu weiteren Behandlungsmaßnahmen zum Einsatz kommen können. Erfahrungsgemäß eignen sich bei einem einfachen Erkältungsschnupfen vor allem Schüßler-Salze, Bach-Blüten, Spagyrika, anthroposophische Präparate, Fußreflexzonentherapie und ayurvedische Methoden, da diese Methoden aus der Schnupfen-Alternativmedizin vergleichsweise nebenwirkungsarm bis -frei sind und im Allgemeinen gut vertragen werden. Akupunktur, Baunscheidtieren und Schröpfen, Eigenbluttherapie und Neuraltherapie sollten in jedem Fall nur von einem qualifizierten Arzt oder Heilpraktiker durchgeführt werden, da sie mit kleineren medizinischen Eingriffen einhergehen (z.B. Blutabnahme, Hautspritzen).
Biochemische Schnupfen-Alternativmedizin: Schüßler-Salze
Schüßler-Salze sind alternativmedizinische Arzneimittel, die verschiedene homöopathisch dosierte beziehungsweise potenzierte Mineralsalze enthalten (biochemische Heilweise). Sie können eine schonende Behandlungsmethode bei einem einfachen Erkältungsschnupfen sein, da ihre Anwendung relativ wenige Nebenwirkungen hat. Der biochemischen Heilweise zufolge entstehen Krankheiten im Allgemeinen durch Störungen im Mineralhaushalt, die durch Gabe der Salze ausgeglichen werden sollen. In der Schnupfen-Alternativmedizin werden nach der biochemischen Heilweise vor allem folgende Schüßler-Salze verwendet:
Schüssler Salz | Einsatz unter anderem … |
Nr. 2 Calcium Phosphoricum | Bei Schnupfen mit durchsichtigem, Fäden ziehendem Schleim. |
Nr. 3 Ferrum Phosphoricum | Bei ersten Anzeichen für einen Schnupfen. |
Nr. 4 Kalium Chloratum | Bei Schnupfen mit zähem Schleim von weiß-gräulicher Farbe. |
Nr. 6 Kalium Sulfuricum | Im späten Stadium eines Schnupfens mit gelbem Schleim. |
Nr. 8 Natrium Chloratum | Bei wässrigem Schnupfen (Fließschnupfen) mit Niesattacken und wunder Nase. |
Nr. 9 Natrium Phosphoricum | Bei Schnupfen mit gelb-eitrigem Schleim und wunden Nasenlöchern. |
Nr. 10 Natrium Sulfuricum | Bei Schnupfen mit grünlichem Schleim und verstopfter Nase. |
Schonende Bach-Blüten gegen Schnupfen
Die Bach-Blütentherapie ist eine alternative in der Schnupfen-Alternativmedizin zum Einsatz kommende Heilmethode, die auf die in den 1930ern entwickelte Lehre des Arztes Edward Bach zurückgeht. Achtunddreißig spezielle Blütenessenzen, die heute noch an von Bach festgelegten Orten geerntet werden, sollen hier jeweils gezielt definierte seelische Gleichgewichtsstörungen ausgleichen, die als Ursache von Erkrankungen gesehen werden. Zur Behandlung von Erkältungsschnupfen wird im Idealfall versucht die individuelle Situation des Erkrankten in die Auswahl der am besten geeigneten Blütenkombination miteinzubeziehen (personotrope Auswahl). Bei gleichzeitiger Überforderung (Stress) wird beispielsweise die Kombination aus Elm (Englische Ulme) und Olive (Ölbaum), bei gleichzeitiger Erschöpfung die Kombination aus Hornbeam (Hainbuche) und Oak (Eiche) empfohlen. Zusätzlich oder als Alternative zur personotropen Auswahl, kann die Wahl der am besten geeigneten Bach-Blüten auch nach den vorherrschenden Schnupfensymptomen erfolgen (organotrope Auswahl) – z.B. Vervain (Eisenkraut) bei wechselnd festem und flüssigem Schnupfen oder Clematis (Gewöhnliche Waldrebe) bei eitrigem Schnupfen. Bach-Blüten sind eine schonende Behandlungsoption aus der Schnupfen-Alternativmedizin, da sie relativ wenige bis keine Nebenwirkungen haben.
Spagyrik in der Schnupfen-Alternativmedizin
Spagyrik ist eine ganzheitliche Heilmethode, die in der Schnupfen-Alternativmedizin relativ weitverbreitet ist. Spagyrika sind Stoffbestandteile von Pflanzen, Mineralien und Tieren- bzw. Tierprodukten, die mit speziellen an die Alchemie angelehnten chemischen und physikalischen Verfahrenstechniken zubereitet worden sind (z.B. Destillation, Fäulnis, Gärung). Dadurch sollen der spagyrischen Therapielehre nach die imaginäre “Lebenskraft” und damit die Selbstheilungskräfte bei der Abwehr einer Schnupfenvirusinfektion angeregt werden. Bei Erkältungsschnupfen kommen vor allem spagyrische Essenzen in Form von Tropfen oder Sprays in Frage, die in der Regel vor allem pflanzliche Inhaltsstoffe in homöopathischer Dosierung enthalten (z.B. Allium cepa, Salvia, Cardiospermum, Viola tricolor, Fagopyrum) und relativ nebenwirkungsarm bis -frei sind, sofern keine Allergien oder Unverträglichkeiten vorliegen.
Anthroposophische Schnupfen-Alternativmedizin
Anthroposophische Medizin ist eine Richtung der Alternativmedizin und basiert auf der in den 1920er Jahren entwickelten Lehre von Rudolf Steiner und der Ärztin Ita Wegmann. Erkältungsschnupfen wird in der anthroposophischen Medizin, wie andere Krankheiten auch, als gestörtes Wechselwirkungsverhältnis zwischen den vier Wesensgliedern gesehen, an denen jeder Mensch (bewusst oder unbewusst) Anteil hat: Dem physischen Leib, dem ätherischen Leib, dem astralischen Leib und dem Ich. Um dieses Verhältnis durch Anregung der körpereigenen Selbstregulation zu korrigieren werden Heilmittel aus Mineralien, Pflanzen oder Tieren – oft in homöopathischer Dosierung – eingesetzt, die im Allgemeinen sehr gut vertragen werden, sofern keine Allergien oder Unverträglichkeiten bestehen. Bei Erkältungsschnupfen werden in der anthroposophischen Schnupfen-Alternativmedizin meist Präparate pflanzlicher Herkunft verwendet. Sie werden unter anderem als Injektionen, Nasensprays, Nasenöle oder Cremes (zur äußerlichen Anwendung auf der Nase) verabreicht.
Fußreflexzonentherapie: Heilend und entspannend bei Schnupfen
Fußreflexzonentherapie ist eine Behandlungsoption aus der Alternativmedizin, die bei akutem Schnupfen angewendet werden kann und im Allgemeinen als sehr wohltuend und entspannend empfunden wird. Bestimmte Areale der Füße werden verschiedenen Körperregionen und Organsystemen zugeordnet, so dass durch spezielle Handgriffe im gewünschten Areal ein gezielter Effekt zur Schmerzlinderung, Entspannung und Heilung vermittelt werden soll. Die Fußreflexzonentherapie bei akutem Schnupfen konzentriert sich unter anderem:
- Auf die Innenkante der Großzehen – also zum Beispiel am rechten Fuß ist das die linke Seite des rechten großen Zehs (herabblickend auf die eigenen Zehen betrachtet): Durch kleine schnelle sogenannte tonisierende Daumenbewegungen in diesem Bereich, soll die Abschwellung der Nasenschleimhaut gefördert werden;
- Auf den Bereich der Zwischenzehenhäute: Mit Zeigefinger und Daumen ausgeführte Pinzettengriffe sollen den Fluss der Kopflymphe positiv beeinflussen;
- Auf den Fußballen am Übergang zwischen großem und zweitem Zeh: Eine kräftige Massage mit dem Daumen bei Beteiligung der Bronchien;
- Auf den Fußballen im Bereich neben dem Bereich des großen Zehs: Eine kräftige Massage mit dem Daumen bei Lungenbeteiligung.
Schnupfen-Alternativmedizin mit Ayurveda
Ayurveda ist eine traditionelle alternative Heilmethode, die vom indischen Subkontinent stammt (Indien, Nepal, Sri Lanka) und als älteste überlieferte Gesundheitslehre gilt (man schätzt, dass Ayurveda mindestens seit 5000 Jahren praktiziert wird). Im Sinne der ganzheitlichen Betrachtungsweise in der Schnupfen-Alternativmedizin gelten im Ayurveda verschiedene sowohl körperliche als auch seelische Ursachen als Auslöser für einen Erkältungsschnupfen. Dazu gehören beispielsweise kalter Wind, kalte Nässe, körperliche und geistige Überlastung oder Atemwegsreizungen (z.B. durch Rauchen). Eine Vielzahl von Ernährungsmaßnahmen sowie Inhalationen stehen unter anderem zur Behandlung oder Vorbeugung von erkältungsbedingtem Schnupfen (pratishyaya) nach ayurvedischen Prinzipien zur Verfügung. Sofern keine Allergien oder Unverträglichkeiten bestehen sind ayurvedische Heilmethoden bei Schnupfen relativ gut verträglich und nebenwirkungsarm. Wichtige ayurvedische Elemente der Schnupfen-Alternativmedizin sind:
- Ernährung: z.B. in den Anfangsstadien der Erkrankung wenig und leicht essen (z.B. Gemüsesuppen), gegebenenfalls ein bis zwei Tage Fasten, keine kalten oder säuernden Nahrungsmittel essen;
- Inhalieren: z.B. mit Ajwain-Samen bei festsitzendem Stockschnupfen.
- Gewürze und Heilpflanzen: z.B. Gewürznelken (kauen oder als Tee), Ingwer (frisch, als Pulver, Tee oder zum würzen von Speisen), Pfeffer (vor allem bei festsitzendem Stockschnupfen);
- Nahrungsergänzungsmischungen: z.B. Chyavanaprasha zur Abwehrstärkung.
Akupunktur und Akupressur gegen Schnupfen
Bei manchen Fällen von erkältungsbedingter Nasenverstopfung werden Akupunktur und Akupressur als Behandlungsmethoden in der Schnupfen-Alternativmedizin angewendet. Akupunktur sollte unbedingt von einem entsprechend ausgebildeten Arzt oder Heilpraktiker durchgeführt werden. Durch Einstiche mit Akupunkturnadeln beziehungsweise manuelle Druckausübung an bestimmten Hautpunkten soll der durch das Entzündungsgeschehen gestörte Fluss der Lebensenergie (Qi) korrigiert werden. Bei akutem Erkältungsschnupfen befinden sich die entscheidenden Akupunktur- und Akupressurpunkte beispielsweise im Bereich der Ohrläppchen, Wangen, Hände, Nasenwurzel und Nasenflügel. Richtig durchgeführt sind beide Methoden vergleichsweise arm an Nebenwirkungen. Akupunktur spielt mehr noch als bei Erkältungsschnupfen vor allem auch bei der Behandlung von allergischem Schnupfen und vasomotorischem Schnupfen eine Rolle – hier konnten positive Therapieeffekte zum Teil in klinischen Studien nachgewiesen werden.
Baunscheidtieren und Schröpfen im Schulterdreieck
Baunscheidtieren und Schröpfen gehören zu den Ab- und Ausleitungsverfahren in der Schnupfen-Alternativmedizin und können durch einen entsprechend ausgebildeten Arzt in ausgewählten Schnupfenfällen angewendet werden, sofern keine Gegenanzeigen bestehen (z.B. kein trockenes Schröpfen bei Schwangeren bis zum vierten Schwangerschaftsmonat). Durch physikalische und chemische Reize an der Haut sollen bei diesen alternativmedizinischen Verfahren Durchblutung und Lymphfluss angeregt werden. Bei Schnupfen gilt das Schulterdreieck (auf beiden Körperseiten im oberen Teil des Schulterblatts gelegen) als geeignete Stelle für die Anwendungen. In diesem Hautareal befindet sich die Headsche Zone für die im Rachen gelegenen lymphatischen Organe, die in der Regel bei infektiösem Schnupfen stark beansprucht werden. Headsche Zonen sind abgegrenzte Abschnitte auf der Hautoberfläche die eine indirekte – von den sensorischen Nervenenden der Haut über das Rückenmark laufende – Verbindung zum vegetativen Nervensystem herstellen. So nimmt man an, dass eine Reizung der Haut des Schulterdreiecks, wie sie beim Schröpfen und Baunscheidtieren stattfindet, einen förderlichen Effekt auf die lymphatischen Organe im Bereich des Rachens hat. Beim Baunscheidtieren wird die Haut mit kleinen Nadeln leicht und unblutig eingeritzt, so dass Poren von ein bis zwei Millimeter Durchmesser entstehen. Die eingeritzte Haut wird anschließend dünn mit einer ätherischen Öl-Mischung eingerieben. Beim Schröpfen werden becherförmige Schröpfgläser oder -köpfe auf die Haut gesetzt, in denen Unterdruck herrscht. Durch den Unterdruck saugen sich die Schröpfgläser/-köpfe an der Haut fest, wodurch ein blauer Fleck (Hämatom) entsteht. Die Anwendungen sollten in der Regel mehrmals im Abstand von einigen Tagen durchgeführt werden. Baunscheidtieren und Schröpfen kommen erfahrungsgemäß eher weniger bei einem einfachen akuten Erkältungsschnupfen sondern eher bei chronifizierten oder bei immer wiederkehrenden Schnupfeninfekten als Behandlungsoption aus der Schnupfen-Alternativmedizin in Frage. In diesen Fällen ist gleichzeitig unbedingt zu berücksichtigen, dass die genauen Ursachen für den Schnupfen zuvor genau abgeklärt werden und gegebenenfalls auch andere Therapieverfahren zum Einsatz kommen müssen.
Eigenbluttherapie zur Anregung der Selbstheilungskräfte
Eigenbluttherapie (griech. Autohemotherapie) ist ein unspezifisches Reizverfahren, das in der Schnupfen-Alternativmedizin angewendet werden kann. Die Verabreichung des eigenen Blutes soll einen Reiz auf den Körper ausüben und dadurch seine Selbstregulationsfähigkeiten anregen – bei einer Erkältung mit Schnupfen sind das vor allem die körpereigenen Abwehrkräfte. Dazu wird eine kleine Menge venöses Blut (wenige Milliliter) aus dem Arm abgenommen und an einer anderen Stelle des Körpers (meist am Gesäß) wieder zurückinjiziert – gegebenenfalls in Kombination mit Präparaten aus der Homöopathie, pflanzlichen oder anderen Wirkstoffen. Die Injektionen erfolgen entweder in die Haut (subkutan) oder in die Muskulatur (intramuskulär). Alternativ kann Eigenblut statt es zurück zu injizieren auch als homöopathisch potenzierte Tropfen über den Mund aufgenommen werden. Dazu wird ein Tropfen Eigenblut mit einem kleinen Lanzettenstich aus dem Ohrläppchen entnommen und beispielsweise in einer Mischung aus Alkohol und Wasser verschüttelt. Eigenbluttherapie sollte unbedingt von einem erfahrenen und qualifizierten Arzt oder Heilpraktiker durchgeführt werden, um Risiken und Nebenwirkungen so gering wie möglich zu halten. Korrekt durchgeführt ist diese Methode aus der Schnupfen-Alternativmedizin relativ sicher anzuwenden.
Neuraltherapie: Schnupfen-Alternativmedizin mit Hautinjektionen
In der Neuraltherapie wird davon ausgegangen, dass lokale Betäubungsmedikamente (Lokalanästhetika) neben ihrer nachweisbar direkten Wirkung auf den Ort der Injektion auch eine Fernwirkung entfalten können, die man als alternative Behandlungsmöglichkeit bei Erkältungsschnupfen einsetzen kann. Die Behandlung besteht aus wiederholten Hautinjektionen (Spritzen mit feiner Nadel unter die Haut) im Bereich der Nasenwurzel und seitlich neben den Nasenflügeln und hat das Freimachen der Nasenatmung beziehungsweise Abschwellen der Nasenschleimhäute durch Stimulation des sympathischen Nervensystems zum Ziel. Als Injektionsmischung hat sich die folgende Kombination bewährt: Ein lokales Betäubungsmittel (Lokalanästhetikum) – beispielsweise Procain – kombiniert mit einem Lymphmittel (zur Förderung der Entgiftung und Unterstützung der Immunabwehr). Neuraltherapie ist eine Methode aus der Schnupfen-Alternativmedizin, die nur durch einen qualifizierten Arzt oder Heilpraktiker angewendet werde sollte, da vor allem bei Behandlungsfehlern teilweise schwere Nebenwirkungen oder Verletzungen zum Tragen kommen können. Sofern die Neuraltherapie nach den Regeln der ärztlichen Kunst (lat. lege artis) durchgeführt wird und sofern keine Allergien oder anderen Gegenanzeigen bestehen, gilt diese Anwendung aus der Schnupfen-Alternativmedizin jedoch als relativ sicher.