Schnupfen-Medikamente

Rhinitis-Medikamente 

Schnupfen-Medikamente

Zur Symptomlinderung bei Erkältungsschnupfen kommen Arzneien aus der Schulmedizin zum Einsatz (Nasensprays, Schnupfen-Tabletten, isotonische Kochsalzlösung).

Medikamente gegen Schnupfen

Neben Arzneimitteln aus der Naturheilkunde (Naturheilmittel), Homöopathie und anderen Richtungen der Alternativmedizin, werden Medikamente aus der Schulmedizin als Schnupfen-Mittel eingesetzt. Dazu gehören vor allem Präparate, die abschwellend auf die Nasenschleimhaut wirken (Nasensprays, Tabletten), Dexpanthenol- und Salzwasser-Nasensprays, Nasenduschen sowie Wund- und Heilsalben. Darüber hinaus können verschiedene Medikamente zur Behandlung möglicher Begleitsymptome bei Schnupfen zum Einsatz kommen (z.B. Schmerzmittel). Nasenschleimhautabschwellend wirkende Schnupfen-Medikamente (Nasensprays, Tabletten) bieten vor allem bei besonders starken Beschwerden eine Möglichkeit zur schnellen Symptomlinderung, sollten aber soweit möglich erfahrungsgemäß besser durch schonendere Mittel ersetzt werden. Antibiotika kommen ausschließlich bei bakterieller Beteiligung an der Schnupfeninfektion als Schnupfen-Medikamente zum Einsatz und sind in der überwiegenden Zahl der Fälle nicht notwendig.

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Abschwellende Nasensprays

Abschwellende Nasensprays zur örtlichen Anwendung werden häufig zur Wiederherstellung einer freien Nasenatmung bei Nasenverstopfung im Rahmen eines Erkältungsschnupfens angewendet, da sie relativ schnell und zuverlässig wirken. Die in diesen Schnupfen-Medikamenten enthaltenen Wirkstoffe (z.B. Oxymetazolin- oder Xylometazolinhydrochlorid) haben einen stimulierenden Effekt auf sogenannte α1-Rezeptoren des sympathischen Nervensystems und gehören daher zur Arzneimittelwirkstoffgruppe der α1-Sympathomimetika. Die α1-Rezeptoren sitzen unter anderem auf Zellen aus denen sich die Gefäßwände kleinster Blutgefäße und Kapillaren der Nasenschleimhaut zusammensetzen. Die Stimulation der α1-Rezeptoren auf diesen Zellen führt zu einem Zusammenziehen der Gefäßwandmuskulatur und damit zu einer Verengung der Nasenschleimhautgefäße/-kapillaren. Dies hat wiederum eine Abschwellung der Nasenschleimhäute zur Folge. Die Wirkung von abschwellenden Nasensprays hält in der Regel für einige Stunden an – danach schwellen die Nasenschleimhäute wieder an, sofern die Erkrankung noch nicht überwunden ist. Abschwellende Nasensprays sollten in der Regel nicht über lange Zeit angewendet werden (maximal ein bis zwei Wochen), da sich sonst ein Gewöhnungseffekt an den α1-Rezeptoren einstellen kann – in diesen Fällen ist die Nase ständig verstopft und nur die Verwendung von immer mehr abschwellendem Nasenspray ermöglicht ein freies Atmen durch die Nase (Nasenspray-Abhängigkeit beziehungsweise Privinismus). Bei korrekter Anwendung kann der kurzzeitige Einsatz von abschwellenden Nasensprays bei einem Erkältungsschnupfen mit besonders starker Nasenverstopfung Sinn machen. Zumindest bei leichten oder mäßigen akuten Schnupfensymptomen sollte erfahrungsgemäß besser schonenderen Mitteln der Vorzug gegeben werden.

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Schleimhautabschwellende Tabletten und Säfte

Wirkstoffe zur Stimulation von α1-Rezeptoren in der Nasenschleimhaut, sind auch in Schnupfen-Tabletten und Erkältungssäften enthalten: z.B. Pseudoephedrin oder Ephedrin kommen in dieser Darreichungsform in verschiedenen Präparaten vor und bewirken ein relativ schnelles Freimachen der Nasenatmung. Diese Schnupfen-Medikamente vermitteln ihre α1-stimulierenden, nasenschleimhautabschwellenden Effekte nicht direkt örtlich an der Nasenschleimhaut, sondern werden über den Blutkreislauf zum Ort der Wirkung transportiert. Da α1-Rezeptoren auch in vielen anderen Geweben und Organen des Körpers vorkommen, sind relativ viele Nebenwirkungen und Gegenanzeigen für die Verwendung dieser Schnupfen-Medikamente zu beachten. Auch Wechselwirkungen mit anderen Arzneien sind möglich. In der Regel werden die abschwellenden Wirkstoffe in Tabletten und Säften außerdem mit weiteren Erkältungsarzneien kombiniert, wie beispielsweise Schmerzmitteln oder antiallergisch wirksamen Antihistaminika. Daher müssen auch die Nebenwirkungen dieser zusätzlichen Arzneien berücksichtigt werden. Sind Antihistaminika im verwendeten Präparat enthalten ist unter anderem Schläfrigkeit eine Nebenwirkung von Schnupfen-Medikamenten in Tabletten und Säften. Einerseits kann dadurch unter anderem die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr beeinträchtigt werden. Andererseits kann dieser müdemachende Effekt bei Einnahme vor dem zu Bett gehen auch als angenehm empfunden werden, da Einschlafschwierigkeiten nicht selten einen Erkältungsschnupfen begleiten. In jedem Fall sollte bei der Einnahme von Kombinationspräparaten immer auf die genaue Wirkstoff-Zusammensetzung geachtet werden, um bei gleichzeitiger Einnahme von Einzelpräparaten nicht möglicherweise die zulässige Tagesdosis für bestimmte Wirkstoffe zu überschreiten.

Dexpanthenol-Nasensprays

Dexpanthenol-Nasensprays enthalten Dexpanthenol zur Befeuchtung und Heilung trockener und wunder Schleimhautoberflächen. Derselbe Wirkstoff kommt beispielsweise auch in Wund-und Heilsalben zum Einsatz. Dexpanthenolhaltige Nasensprays sind daher vor allem Schnupfen-Medikamente, die in der Abheilungsphase eines erkältungsbedingten Schnupfens Linderung bringen können – insbesondere dann, wenn sich infolge der Schnupfenerkrankung Wunden in der Nase gebildet haben. Sobald die Nasenschleimhautschäden wieder abgeheilt sind, sollte die Anwendung dexpanthenolhaltiger Nasensprays aber wieder abgebrochen werden. Dexpanthenol hat eine lange Tradition in der medizinischen Haut- und Schleimhautpflege und wird im Allgemeinen sehr gut vertragen. Allerdings kommen auch Allergien gegen den Wirkstoff vor, die aber relativ wenig weit verbreitet sind.

Salzwasser-Nasensprays

Reine Salzwasser-Nasensprays bestehen aus isotonischer Kochsalzlösung zur Befeuchtung, Reinigung und Spülung der Nasenschleimhäute. Isotonische Kochsalzlösung enthält neun Gramm Kochsalz pro Liter Wasser – durch Zugabe von 4,5 Gramm (etwa einem Teelöffel) Kochsalz zu einem halben Liter Wasser kann man daher relativ einfach eine vergleichbare Lösung auch selbst herstellen. Isotonische Kochsalzlösung hat damit den gleichen osmotischen Druck wie das Blutplasma, so dass größere Flüssigkeitsverschiebungen zwischen dem Inneren und der Umgebung von Zellen infolge der Anwendung von isotonischer Kochsalzlösung im Körper vermieden werden. In Salzwasser-Nasensprays kann Kochsalz unterschiedlicher Herkunft enthalten sein. Die Anwendung von reinen Salzwasser-Nasensprays wird im Allgemeinen bei Erkältungsschnupfen sehr gut vertragen und ist weitgehend nebenwirkungsfrei – Salzwasser-Nasensprays sind schonende Schnupfen-Medikamente. 

MEERSALZ, MINERALSALZ, ZUSATZSTOFFE

Häufig werden Salzwasser-Nasensprays aus isotonisiertem Meersalz (Meersalz-Nasensprays) oder mit Mineralsalzen (z.B. Emser Salz®) hergestellt. Manche Salzwasser-Nasensprays enthalten darüber hinaus weitere Zusatzstoffe – z.B. Naturheilmittel, wie ätherische Öle. 

STÄRKUNG DER ABWEHRFUNKTION DER NASENSCHLEIMHAUT

Über ihre befeuchtenden und reinigenden Wirkungen hinaus unterstützen Salzwasser-Nasensprays die Erregerabwehr. Die Nasenschleimhaut wird an ihrer Oberfläche durch ein für die Atemwege typisches Flimmerepithel ausgekleidet (respiratorisches Epithel). Die Zellen aus denen dieses Flimmerepithel besteht haben an ihrer zur Nasenhöhle gerichteten Seite lange fadenförmige Ausstülpungen – sogenannte Kinozilien (Flimmerhärchen). Unter dem Mikroskop betrachtet ähnelt das Flimmerepithel daher einem Zottelteppich (Aufbau der Nase). Durch langsame rhythmische Bewegungen (wie ein Getreidefeld im Wind) transportieren die Kinozilien Schadstoffe, Staub, Erreger und andere Partikel Richtung Nase und bilden somit eine erste Front der Immunabwehr bei Erkältungsschnupfen. Bei Schnupfen sind die Kinozilien allerdings an der Ausübung ihrer Aufgabe behindert – u.a. durch Schleimansammlungen und die Schwellung des unter ihnen gelegenen Schleimhautgewebes. Durch die Anwendung von Salzwasser-Nasenspray bei Schnupfen werden die Kinozilien von Verschleimungen und Verklebungen befreit und können so ihre Funktion wieder besser wahrnehmen (Schnupfen-Medikament mit steigernder Wirkung auf die Schlagfrequenz der Kinozilien).

Andere Nasensprays

Andere Schnupfen-Medikamente, z.B. aus der Naturheilkunde (Naturheilmittel), Homöopathie oder der Anthroposophischen Medizin können bei Erkältungsschnupfen ebenfalls in Form von Nasensprays oder Nasentropfen verabreicht werden. Zur Behandlung bei allergischem Schnupfen kommen darüber hinaus auch antiallergisch wirksame Nasensprays zum Einsatz (mit Kortison, Antihistaminika oder Cromoglicinsäure). 

Nasendusche

Nasenduschen können bei Erkältungsschnupfen zur Spülung der Nasenschleimhautoberfläche eingesetzt werden, um die Nasenschleimhaut zu befeuchten und entzündlichen Prozesse in der Nase abzuschwächen. Bei erkältungsbedingtem Schnupfen kommt es meist ausgelöst durch Schnupfenviren zu einer abwehrbedingten Entzündungsreaktion in der Nasenschleimhaut, mit den typischen Entzündungssymptomen Schwellung, Rötung, Schmerzen und Erwärmung. Das Immunsystem versucht durch die Entzündungsreaktion die körperfremden Erreger wieder loszuwerden. Unterschiedliche Arten von Zellen und Molekülen sind an dieser Entzündungsreaktion beteiligt. Eine Schlüsselrolle kommt den sogenannten Immunmediatoren (z.B. Zytokine, Lymphokine) zu. Hierbei handelt es sich um Botenstoffe zur Regulation der Immunantwort. Es wird vermutet, dass das Wegspülen der Immunmediatoren zu einer Verminderung der Schleimhautschwellung und damit zu einer Linderung der Beschwerden führen kann. Zur Durchführung einer Nasendusche verwendet man am besten speziell geformte Behälter (z.B. aus Kunststoff), die eine einfache Möglichkeit zur Anwendung am Nasenloch bieten. Die Nasenduschen-Behälter sehen beispielsweise wie eine längliche Kanne aus (wie Aladins Wunderlampe) oder haben eine Flaschenform mit einem speziellen Nasenansatzstück. Als Spülflüssigkeit wird isotonische Kochsalzlösung verwendet – am besten handwarm. Die Lösung kann man selbst herstellen, indem man neun Gramm Kochsalz in einem Liter Wasser auflöst. Alternativ kann man auch speziell dafür abgemessene Salzbeutelchen oder vorgefertigte isotonische Kochsalzlösung in Flaschen verwenden. Bei der Anwendung lässt man die isotonische Kochsalzlösung jeweils in ein Nasenloch hineinlaufen und am Ende der Nasenscheidewand vorbei über das andere Nasenloch wieder heraus (Aufbau der Nase). Dabei ist es wichtig den Mund zu öffnen, damit die Spülflüssigkeit nicht in den Hals laufen kann (bei geöffnetem Mund verschließt das Gaumensegel die Öffnung zwischen Nasenhöhle und Rachen). Es gibt einige Gegenanzeigen für die Verwendung von Nasenduschen (z.B. bei besonders starker Nasenschleimhautschwellung oder bei eitrigem Schnupfen, da in diesen Fällen die Spülflüssigkeit nicht richtig abfließen kann).

Wund- und Heilsalben

Zur Behandlung einer wunden Nase bei einem Erkältungsschnupfen eignen sich neben Vaseline und Salben mit pflanzlichen Inhaltsstoffen (z.B. Kamille, Ringelblume oder ätherische Öle) auch dexpanthenolhaltige Wund- und Heilsalben. Bei der Auswahl des Präparates sollte man grundsätzlich darauf achten, dass keine Allergien oder anderen Gegenanzeigen zur Verwendung vorliegen. Hautpflege an der Nase kann bei Schnupfen Wundabrieben, Hautrissen und -rötungen entgegenwirken, die durch ständiges Naseputzen verursacht werden können. Einige erfahrungsmäßige Tipps zur Durchführung sind:

  • Haut morgens nach dem Aufstehen, vor dem Schlafengehen und so oft es geht während des Tages (ideal nach jedem Naseputzen) eincremen,
  • Nasenspitze, Nasenflügel, Nasenöffnungen, Außenseite der Nasenscheidewand, Oberlippe einschließlich Lippenrot eincremen,
  • Kontakt der wunden Stellen mit parfumhaltigen Cremes oder Lotionen – alles was ein brennendes Gefühl auf der Haut verursacht – unbedingt vermeiden!

Antibiotika? Bitte nur bei bakterieller Beteiligung

Antibiotika sind keine Mittel der Wahl bei einem einfachen durch Rhinoviren hervorgerufenen Erkältungsschnupfen, da Antibiotika nur gegen Bakterien und nicht gegen Viren wirksam sind. Ihr Einsatz als Schnupfen-Medikament macht daher bei einfachen Fällen in der Regel keinen Sinn und kann sogar schädlich sein, da ein unkritischer Gebrauch von Antibiotika zu bakteriellen Resistenzen führen kann. Braucht der Betroffene aus anderen Gründen später einmal wirklich eine Antibiotikatherapie kann es sein, dass das entsprechende Antibiotikum nicht mehr oder nicht mehr so gut wirkt. Darüber hinaus können Antibiotika zu zahlreichen anderen Nebenwirkungen, wie Durchfall, Versagen der Pille (oralen Kontrazeption), Hautausschlag oder allergischen Reaktionen führen. Dennoch können Antibiotika als Schnupfen-Medikamente in manchen Fällen sinnvoll sein:

  • Wenn eine bakterielle Zweitinfektion (Superinfektion) vorliegt (häufig auch durch natürlicherweise in der Nasenschleimhaut lebende Bakterien, die sich begünstigt durch die geschwächte Abwehrlage an der Nasenschleimhaut ungehindert vermehren können, da das Immunsystem mit der Bekämpfung der Schnupfenviren beschäftigt ist),
  • Wenn ein Bakterium der Auslöser des Schnupfens war (selten, zum Beispiel bei Diphtherie oder Tuberkulose); Bei diesen Erkrankungen stehen in der Regel andere, schwerwiegendere Symptome als der Schnupfen im Zentrum der therapeutischen Bemühungen.